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graben

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GrammatikVerb · gräbt, grub, hat gegraben
Worttrennung gra-ben
Wortbildung  mit ›graben‹ als Erstglied: Grabegabel / Grabgabel · Grabeland · Grabkäfer · Grabschaufel · Grabscheit · Grabstichel · Grabstock / Grabestock · Grabtier · Grabung · Grabwerkzeug · Grabwespe · Gräber
 ·  mit ›graben‹ als Letztglied: abgraben · angraben · aufgraben · ausgraben · begraben · durchgraben · eingraben · ergraben · herausgraben · hervorgraben · hindurchgraben · hineingraben · nachgraben · umgraben · untergraben · vergraben · weggraben · zugraben
Mehrwortausdrücke  sich sein eigenes Grab graben

Bedeutungsübersicht

  1. 1. eine Vertiefung, einen Hohlraum im Erdreich ausheben, ausschaufeln
    1. [bildlich] ...
    2. [umgangssprachlich, übertragen] ⟨etw. in etw. graben⟩ etw. in etw. hineinstecken
  2. 2. ⟨nach etw. graben⟩ etw. fördern, aus der Erde herausholen
    1. [umgangssprachlich, scherzhaft, übertragen] etw. aus etw. herausholen
  3. 3. ⟨etw. in etw. graben⟩ etw. in etw. einritzen
    1. [übertragen] etw. einprägen
eWDG

Bedeutungen

1.
eine Vertiefung, einen Hohlraum im Erdreich ausheben, ausschaufeln
Beispiele:
mit dem Spaten, Bagger graben
der Junge gräbt mit der Schaufel im Garten, Sand, auf der Straße
ein Loch, eine Höhle, Grube, einen tiefen Gang, Stollen graben
das Kaninchen gräbt sich [Dativ] seinen Bau
ein Grab graben
Er gräbt und schaufelt, solang’ er lebt, / Und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt […] [ SchillerWallenst. Lager11]
bildlich
Beispiele:
der Fluss hat sich in die Sandsteinschichten gegraben, hat sich [Dativ] ein neues Bett gegraben
die Räder gruben sich tief in den sandigen Weg
das abgestürzte Flugzeug hatte sich in den Erdboden gegraben
die Skifahrer gruben ihre Spuren in den Schnee
sie grub ihre Zähne in die Lippen
umgangssprachlich, übertragen etw. in etw. grabenetw. in etw. hineinstecken
Beispiele:
er gräbt die Hände in die Rocktaschen
er gräbt seine Hände in sein Haar
Der Savezzo grub das Kinn in den Mantel [ H. Mann3,387]
2.
nach etw. grabenetw. fördern, aus der Erde herausholen
Beispiele:
(nach) Kohle, Erz, Uran, Gold graben
nach Wasser graben
sie gruben nach verborgenen Schätzen
Und auf die gelernte Weise / Grub ich nach dem alten Schatze [ GoetheSchatzgräber]
umgangssprachlich, scherzhaft, übertragen etw. aus etw. herausholen
Beispiele:
sie gräbt ihr Frühstück aus dem Rucksack
Er grub ein kleines Bürstchen aus der Hosentasche [ MusilMann329]
Die Hände gruben aus einer Schublade Pergament um Pergament [ WeismantelRiemenschneider242]
3.
etw. in etw. grabenetw. in etw. einritzen
Beispiele:
eine Inschrift in den Grabstein graben
der in den Sockel gegrabene Spruch
er grub seine Initialen in die Rinde des Baumes
mit dem Stichel ein Muster in das Metall, Kupfer graben
Ich grüb es gern in jeden Kieselstein [ SchubertSchöne Müllerin]
übertragen etw. einprägen
Beispiele:
das Ereignis ist für immer in mein Gedächtnis gegraben
dieses Wort hat sich mir tief ins Gedächtnis gegraben
die Zeit, das Alter hat Furchen in sein Gesicht, seine Stirn gegraben
O du geliebter Name! / Ewig bleibst du mir ins Herz gegraben [ VerdiRigolettoII 10]
In ihre Stirn gruben sich Unmutsfalten [ FahlbergErde107]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
graben · ausgraben · Ausgrabung · begraben · Begräbnis · Gräber · Grabmal · Grabscheit
graben Vb. ‘Erde umwerfen, eine Vertiefung (im Erdboden) machen, einkerben, unter der Erde suchen, schürfen’. Das gemeingerm. Verb ahd. graban (um 800), mhd. graben, asächs. graƀan, mnd. mnl. grāven, nl. graven, afries. greva, aengl. grafan, engl. to grave, anord. grafa, schwed. gräva, got. graban (germ. *graban) gehört mit aslaw. grebǫ ‘rudere, grabe’, russ. grebú (гребу) ‘rudere, scharre zusammen’, älter auch ‘grabe, wühle, raffe an mich’, aslaw. pogrěbati, russ. pogrebát’ (погребать) ‘begraben, beerdigen’ zu einer Ausgangsform ie. *ghrebh-, die oft (wie bei Pokorny 1, 455) in zwei homophone Ansätze mit der Bedeutung ‘kratzen, scharren, graben’ sowie ‘ergreifen, erraffen, harken’ (s. grabbeln) aufgespalten wird, wobei zugegeben wird, daß zwischen beiden Ansätzen zum Teil nicht scharf zu trennen ist. Das Paradigma des germ. Verbs folgt nicht dem e-/o-Ablaut des ie. Ansatzes, sondern ist in die Ablautreihe germ. a/ō übergetreten. Zum Verb gehören Grab, Graben, Gracht, Grube; außerhalb der Ablautformen des Verbalparadigmas stehen die (zur alten ie. Ausgangsform stimmenden) Bildungen Gruft, Grubber und das Iterativum grübeln (s. d.). – ausgraben Vb. ‘durch Graben aus der Erde herausholen, durch Graben im Erdboden eine Vertiefung schaffen’, ahd. ūʒgraban (10. Jh.), mhd. ūʒgraben; dazu Ausgrabung f. ‘Freilegung (vor)geschichtlicher Funde’, Terminus der Archäologie seit dem 18. Jh. begraben Vb. ‘beerdigen, bestatten’, übertragen ‘aufgeben, nicht mehr davon sprechen’, ahd. bigraban ‘beerdigen’ (8. Jh.), mhd. begraben, auch ‘ziselieren, mit einem Graben umgeben’; Begräbnis n. ‘Bestattung, Beerdigung’, auch ‘Grabstätte, Gruft’, mhd. begrebnis(se) ‘Grabstätte’. Gräber m. häufig auch umlautlos Graber, ahd. grabāri (Hs. 13. Jh.), bigrabāri (10. Jh.) ‘Totengräber’, mhd. grabære, mnd. grāvēre; heute meist in Zusammensetzungen wie Gold-, Schatz-, Totengräber. Grabmal n. ‘am Grab aufgestelltes Erinnerungsmal’ (16. Jh.; zuerst in Luthers Bibelübersetzung), Zusammensetzung mit 2Mal (s. d.) in dessen Bedeutung ‘Zeichen’. Grabscheit n. ‘Spaten, Schaufel’, mhd. grabeschīt, seit dem Frühnhd. die fugenvokallose Form Grabscheit; zum Grundwort s. Scheit.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

ausheben · baggern · buddeln · graben · schaufeln · schippen
Unterbegriffe
Assoziationen

Assoziationen

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›graben‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›graben‹.

Verwendungsbeispiele für ›graben‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er gräbt nicht nach hochgeistiger Literatur, nein, die sucht er nicht. [Schröter, Heinz: Ich, der Rentnerkönig, Genf: Ariston 1985, S. 132]
Wir gruben ihm das Grab dort, wo er gestorben war. [Seidel, Ina: Das Wunschkind, Frankfurt a. M. u. a.: Ullstein 1987 [1930], S. 717]
Ihre behandschuhten Hände gruben sich tief in die zerbombte Erde. [C’t, 2000, Nr. 6]
Damit gräbt sich ein Buch, das als methodisch anspruchsvoll durchgehen will, selbst das Grab. [Die Zeit, 23.03.2000, Nr. 13]
Und dennoch grubst du hier am Grab seines Vaters nur nach Gold, nach weiter nichts. [May, Karl: Winnetou IV, Berlin: Neues Leben 1993 [1910], S. 163]
Zitationshilfe
„graben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/graben>.

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