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grimm

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: grimmer · Superlativ: am grimmsten
Aussprache [gʀɪm]
Wortbildung  mit ›grimm‹ als Erstglied: Grimmdarm
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Synonym zu wütend, ernst (1)
Beispiele:
Aus einem Raum weiter hinten tauchen die Mitglieder der paramilitärischen Einsatztruppe auf und marschieren mit grimmen Mienen grußlos zur Tür. [Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 09.07.2023]
Wer bei der Kostümwahl grimmer als der Tod und ärger als die Pest aussehen möchte, zieht einen blauen Anzug an und setzt sich eine Trump‑Maske auf. [Süddeutsche Zeitung, 21.10.2024]
Die Truppen aus dem Nachbarland seien völlig grundlos einmarschiert, nun müssten alle die Heimat verteidigen. »Freiheit oder Tod, verstehst du?«, sagt P[…] und schnalzt mit der Zunge. Nicht nur die beiden Mittdreissiger wirken grimm entschlossen. Auch B[…], der sich kurz eine Zigarette anzündet, bevor er weitergeht, hat nicht gezögert. [Neue Zürcher Zeitung, 01.03.2022]
Ein unbelasteter General würde die Regierung übernehmen, ohne die Grundlinien der Baath‑Partei zu ändern. Das würde die arabische Sache retten und von der Welt anerkannt werden. Lehnte er dies ab, müsste er dann die grimmsten Konsequenzen erwarten. [Die Welt, 30.11.2002]
Er inszeniert mit grimmem Ernst den ehernen Gang der Geschichte […]. [Der Tagesspiegel, 21.02.2000]
Speyer und die Nibelungenstadt Worms, von deren Rheinpromenade das Denkmal des grimmen Hagen verschwunden ist, sind in stiller Beschaulichkeit um ihre Dome gelagert. [Die Zeit, 06.06.1946]
Gudrun stand am Fenster und schaute dem grimmen Kampfe zu. [Ernst, Albert [u. a.]: Deutsches Lesebuch für Mädchen-Mittelschulen. [5. Schuljahr.] Ausg. C für die Mark Brandenburg. Bd. 4. Leipzig [u. a.] 1921]
2.
seltener, veraltend besonders von Körperteilen   Schmerz, Leid verursachend oder in sich bergend
Beispiele:
Die haben doch alle kein Herz, sagte der Mann mit dem grimmen Herzen. [Süddeutsche Zeitung, 16.08.2003]
[…] als der Hassenden Sühne hat er allem Volk [/] Mißwachs verheißen, schwere Krankheit aber mir, [/] Aussatz, der tief ins Fleisch sich frißt mit grimmem Zahn, [/] Der mir hinwegnagt meiner Sehnen alte Kraft, [/] Mit greisem Haare meiner Locken Schmuck vertauscht! [[o. A.]: Griechische Tragiker: Aischylos, Sophokles, Euripides. München 1958]
Genau so ist nun die Rolle, die das Blau an der erwähnten Stelle der Heldenschau spielt. Es bedeutet eine kalte Brust und ein grimmes Herz. Heime, der diese Farbe führt, wird auch ausdrücklich »der Hochmütige[«] genannt; auch diese Eigenschaft eines kalten, abweisenden Stolzes stimmt zu seiner heraldischen Farbe. [[o. A.]: Deutsche Kunst und Dekoration. Bd. 66. München [u. a.] 1930]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Grimm · grimm · grimmig · grimmen · ergrimmen · Ingrimm · ingrimmig
Grimm m. ‘Wut, heftiger Zorn’, auch (seit Ende 18. Jh.) ‘unterdrückter Zorn’, mhd. grim, mnd. grim(me) ‘Wut, Grimm, Wildheit’; vgl. ahd. zano gigrim ‘Zähneknirschen’ (um 800) sowie das zunächst vorherrschende, im Frühnhd. abkommende ahd. grimmī(n) ‘Grausamkeit, Wut, Wildheit, Strenge’ (8. Jh.), mhd. grimme ‘Wut, Wildheit’, feminines Abstraktum zum Adjektiv ahd. grim(mi) (s. unten), aus dem wohl ebenfalls, vielleicht über Fügungen wie mhd. der grimme muot, das jüngere Maskulinum durch Substantivierung hervorgeht (möglich wäre auch Entstehung aus flektierten Formen des Femininums, z. B. ahd. mit grimme). – grimm Adj. ‘wütend, wild, schrecklich’, in der Dichtung bis ins 18./19. Jh. noch lebendig, ahd. grim, grimmi (Adv. grimmo) ‘grausam, wild, streng’ (8. Jh.), mhd. grim(me) ‘zornig, unfreundlich, wild, schmerzlich’, asächs. grim ‘feindlich, böse, schmerzlich, schlimm’, mnd. grim(me) ‘zähneknirschend, wütend, zornig’, mnl. aengl. engl. grim, anord. grimmr ‘grimmig, wild, grausam, schrecklich’, dän. grim ‘häßlich, übel’. Hiervon abgeleitet ist die im gegenwärtigen Nhd. allein übliche Suffixbildung grimmig Adj. ‘von Grimm erfüllt, heftig, stark’, ahd. grimmīg ‘grausam, grimmig’ (11. Jh.), mhd. grimmec, grimmic ‘zornig, schrecklich, wild, schmerzlich’, asächs. grimmag, nl. grimmig ‘grimmig, wütend’. Diese Adjektive stehen zu den bei gram (s. d.) genannten Wortformen im Ablautverhältnis und stimmen überein mit dem Präsensstamm des nur noch im älteren Nhd. gebräuchlichen grimmen Vb. ‘mit den Zähnen knirschen, brüllen, murren’ (im 18./19. Jh. gelegentlich es grimmt jmdn. ‘es versetzt jmdn. in Zorn’, wohl durch Vermischung mit grimmen ‘Schmerzen verursachen, kneipen’, s. Grimmen), ahd. (8. Jh.), asächs. grimman ‘wüten, toben’, mhd. grimmen ‘wüten, brüllen, zürnen’, mnd. grimmen ‘knirschen, brüllen, murren, zürnen’, aengl. grimman ‘rasen, wüten’. Das ursprünglich starke Verb grimmen tritt vom 14. Jh. an in die schwache Flexion über; diese findet sich auch bei dem im Nhd. geläufigeren ergrimmen Vb. ‘zornig werden’ (unpersönlich mit Akkusativ ‘jmdn. zornig machen’), mhd. ergrimmen (13. Jh.). Die Gruppe, zu der auch die verhältnismäßig spät in der Literatursprache nachzuweisenden, aber vermutlich älteren Nominalbildungen Ingrimm m. ‘mühsam unterdrückter Zorn, Groll, Erbitterung’ (18. Jh.) und ingrimmig Adj. ‘erbittert, zornig’ (Ende 18. Jh., vorher ingrimmisch, 17. Jh.), beide zusammengesetzt mit in (s. d.), gehören, schließt sich wie awest. granta- ‘ergrimmt’, griech. chrómē, chrómos (χρόμη, χρόμος) ‘krachender Laut, Gewieher’, aslaw. grьměti ‘donnern’, russ. gremét’ (греметь) ‘donnern, klirren, dröhnen’, aslaw. gromъ, russ. grom (гром) ‘Donner’ (s. Pogrom), lit. gramė́ti ‘mit Gepolter fallen’, grumė́ti ‘dumpf dröhnen’ an ie. *ghrem- ‘laut und dumpf tönen, donnern, grollen, zornig sein’ an.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

angestrengt · düster · entschlossen · ernst · finster · grimmig · streng · verbissen  ●  grimm geh., altertümelnd
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›grimm‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›grimm‹.

Zitationshilfe
„grimm“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/grimm>.

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