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grundlos

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung grund-los
Wortzerlegung Grund -los
Wortbildung  mit ›grundlos‹ als Erstglied: Grundlosigkeit
eWDG

Bedeutungen

1.
ohne Grund und Boden, sehr tief
Beispiele:
Und schwarz aus dem weißen Schaum / Klafft hinunter ein gähnender Spalt, / Grundlos als ging’s in den Höllenraum […] [ SchillerTaucher]
Das Wetter hat ihn böse mitgenommen, und der Weg durch das grundlose Schwedenholz (= durch das Schwedenholz, das keinen festen Untergrund hatte) fiel ihm schwer […] [ LöscherAlles Getrennte60]
2.
ohne Ursache, unbegründet
Beispiele:
grundlos besorgt sein, lachen, weinen
Ihre Furcht ist grundlos [ JahnnHolzschiff180]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Grund · gründen · Gründer · Gründerjahre · Gründerzeit · begründen · Begründer · ergründen · 1gründeln · grundieren · gründlich · Gründlichkeit · Grundbesitz · Grundbesitzer · Grundlage · grundlos · Grundriß · Grundsatz · grundsätzlich · Grundstück · Grundel · Gründel · Gründling · Grundfisch · 2gründeln
Grund m. ‘unterste Fläche, Erdboden, Bodenvertiefung, Tiefe und Boden eines Gewässers, eines Gefäßes, Fundament, Grundlage, das innerste, tiefste Wesen, Ursache, Veranlassung’, ahd. grunt (8. Jh.), mhd. mnd. grunt, asächs. grund, nl. grond, aengl. grund, engl. ground, anord. grunnr m. ‘Grund, Boden’, grund f. ‘Feld, Erde’, schwed. dän. grund, got. *grundus (in grunduwaddjus ‘Grundmauer’). Unter Annahme einer (nicht belegbaren) ursprünglichen Bedeutung ‘körniger Boden, Sandboden’ kann für germ. *grundu- über ‘Zerriebenes’ ein Anschluß an ie. *ghren-, Erweiterung der Wurzel ie. *gher- ‘hart worüber streichen, zerreiben’, hergestellt werden. Dabei ergibt sich über die dentale Erweiterung ie. *ghrendh- Verwandtschaft mit Grind (s. d.). – gründen Vb. ‘die Grundlage schaffen, den Grundstein legen, ins Leben rufen, auf etw. basieren, aufbauen’, ahd. grunten ‘ergründen, erforschen’ (um 1000), mhd. gründen; Gründer m. ‘Erbauer, Urheber, Begründer’ (17. Jh.); Gründerjahre Plur. und Gründerzeit f. ‘Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland nach 1871’ (19. Jh.). begründen Vb. ‘Gründe angeben, den Grund legen, neu schaffen’, mhd. begründen; Begründer m. (Anfang 19. Jh.). ergründen Vb. ‘einer Sache auf den Grund gehen, sie erforschen’, ahd. irgrunten (um 1000), mhd. ergründen. Nur vereinzelt 1gründeln Vb. ‘nach dem Grund, nach der Ursache suchen’ (16. Jh.). grundieren Vb. ‘nach dem Grund, nach der Ursache suchen’ (16. Jh.). ‘die Grundfarbe, den ersten Anstrich auftragen’ (2. Hälfte 18. Jh.), in formaler Anlehnung an ältere maltechnische Begriffe wie schattieren, lackieren, schraffieren (s. d.). gründlich Adj. ‘allem auf den Grund gehend, sorgfältig, gewissenhaft, genau’, ahd. gruntlīhho Adv. (9. Jh.), mhd. grüntlich, gruntlich; Gründlichkeit f. ‘Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit’, allgemein seit Anfang des 18. Jhs., vereinzelt bereits im Sinne von ‘Seelen-, Herzenstiefe’ in der deutschen Mystik (14. Jh.). Grundbesitz m. Grundbesitzer m. (beide 18. Jh.). Grundlage f. ‘Unterlage, Basis, Fundament’ (Ende 16. Jh.). grundlos Adj. ‘ohne Grund und Boden, sehr tief, ohne Ursache, unbegründet’, mhd. gruntlōs, grundelōs; vgl. ahd. gruntlōsī ‘bodenlose Tiefe, Abgrund’ (8. Jh.). Grundriß m. ‘senkrechte Projektion eines Körpers auf eine waagerechte Ebene, maßstabgerechter Übersichtsplan’ (1. Hälfte 17. Jh.), älter (vereinzelt) ‘Grundlage’ (16. Jh.). Grundsatz m. ‘feste Regel, Richtlinie des Denkens und Handelns’ (17. Jh.); grundsätzlich Adj. (16. Jh.; allgemein verbreitet erst um 1800). Grundstück n. ‘abgegrenztes, als jmds. Besitz ausgewiesenes Stück Land’ (16. Jh.). Grundel, Gründel m. f. Name einiger auf dem Grund eines Gewässers lebender Fische, ahd. gruntila, grundila (Hs. 12. Jh.), mhd. grundel, mnd. grundel(e), mnl. grondel(e), nl. grondel, aengl. gryndle. Auch Gründling m. mnd. grundelingk, frühnhd. grundeling (15. Jh.) und Grundfisch m. spätmhd. gruntvisch. 2gründeln Vb. (von Wasservögeln) mit Kopf und Hals zur Nahrungssuche unter Wasser (gleichsam auf den Grund) tauchen (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

grundlos · ohne Grund · ohne Not · ohne erkennbares Motiv · ohne nachvollziehbaren Grund · ohne triftigen Grund · ohne vernünftigen Grund · ohne wirkliche Notwendigkeit · ohne wirklichen Grund · ohne zwingenden Grund · unbegründet · ungerechtfertigt · ungerechtfertigterweise · unnötigerweise · überflüssigerweise  ●  einfach so ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›grundlos‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›grundlos‹.

Verwendungsbeispiele für ›grundlos‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er ist ein grundloser See: er ist sehr verschlossen, schwer zu durchschauen, seine Handlungsweise ist sehr undurchsichtig. [Röhrich, Lutz: See. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 17907]
Gestern arbeitete der Mac noch einwandfrei, doch heute stürzt er immer wieder scheinbar grundlos ab. [C’t, 2001, Nr. 26]
So grundlos böse führen sich Politiker zwar nirgendwo auf, aber Lügen haben eben den besten ideologischen Nährwert. [o. A.: WER IST EIN AFGHANE? In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1985]]
Was er heute unbedingt will, lehnt er morgen ab, meist grundlos. [Die Zeit, 05.09.2011, Nr. 36]
Wie es heißt, soll der Motor grundlos ausgehen und sich nicht wieder starten lassen. [Die Zeit, 01.07.2010 (online)]
Zitationshilfe
„grundlos“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/grundlos>.

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