veraltend das am besten eingerichtete, früher nur bei besonderen Anlässen (meist zum Empfang von Besuch) benutzte Zimmer eines Hauses oder einer Wohnung
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: die gute Stube betreten, schmücken, verlassen
Beispiele:
Kaum ist Weihnachten vorbei, verräumen viele ihre Weihnachtsdekoration schnell wieder in den Keller. Dabei standen Christbaum und Co. früher bis Mariä Lichtmess am 2. Februar in der guten Stube. [Mittelbayerische, 05.01.2022]
[…] natürlich konnte man die Kontaktbeschränkungen im Frühjahr und Sommer besser aushalten als jetzt, wo es kalt wird und sich das Leben nicht mehr im Garten, sondern in der guten Stube abspielt. Ich kann verstehen, dass die Menschen mürbe werden. [Die Welt, 12.12.2020]
Meine Gastgeberin, Sandra G[…], steht an der Eingangstür eines hellen Einfamilienhauses mit Spitzdach und bittet mich in die gute Stube. [Leipziger Volkszeitung, 15.02.2020]
Türen und Stauräume sind aus Massivholz leimfrei handgefertigt, sogar die Handläufe an den Treppen sind handgedrechselt. Einfache Schnitzereien zieren tragende Balken, so, wie man in Nidwalden vor Jahrhunderten Wohnräume geschmückt hat. Die Aussenwände sind aufwendig geschindelt – von Hand natürlich. Geheizt wird schon fast selbstredend mit Holz im neu gebauten Ofen, der von der guten Stube aus das ganze Haus erwärmt. [Luzerner Zeitung, 26.10.2018]
[…] Stricken ist heute ein Event, eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Während Oma einst zu Hause in der guten Stube Maschen aneinanderreihte, tun es die Strickenden heute im Café. [Reutlinger General-Anzeiger, 20.10.2012]
Der Kaminsims in der guten Stube zu Hause war ganz kahl. [Gaiman, Neil / Krutz-Arnold, Cornelia: Coraline. Würzburg 2009]
Ihre [der Berliner Architektin und Designerin Hildegard-Ruth Geyer-Raack] weiß lackierten, filigran floralen Eisenstabmöbel kamen nicht nur in den Garten, sondern auch in die gute Stube. [Der Tagesspiegel, 27.06.2008]
Das Ehepaar pflegt in seinem Restaurant einen Stil, den der britische Gast am Nachbartisch als »lovely atmosphere« beschreibt. […] Das Ambiente mit großen Anrichten, schweren Möbeln und einem reich verzierten Kachelofen erinnert an die gediegene »gute Stube« einer Alt‑Berliner Wohnung. [Berliner Morgenpost, 18.02.2006]