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immer

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GrammatikAdverb
Aussprache 
Worttrennung im-mer
Wortbildung  mit ›immer‹ als Erstglied: immerdar · immerfort · immergleich · immergrün · immerhin · immerwährend / immer während · immerzu
eWDG

Bedeutungen

I.
1.
zu jeder Zeit, stets
a)
jederzeit, ständig
in gegensätzlicher Bedeutung zu nie
Beispiele:
er war immer höflich zu mir
immer werden wir an euch denken
die Nachbarsleute sind immer in Eile
das habe ich (schon) immer prophezeit
der immer zu Scherzen aufgelegte Onkel
alles war wie immer (= war unverändert)
saloppich verstehe immer (bloß) Bahnhof! (= ich verstehe gar nichts!)
rufe vorher bei ihm an, er ist nicht immer daheim
Kinder dürfen nicht immer allein gelassen werden
sie will immer nicht (= will nie) mitkommen
umgangssprachlich immer und ewigin verstärkter Bedeutung
Beispiel:
er redet immer und ewig denselben Unsinn
für, auf immerfür alle Zeit, für ewig
Beispiele:
ein Abschied für, auf immer
sich für, auf immer trennen
für, auf immer blamiert, ruiniert sein
gehoben, verhüllender ging für immer von uns (= ist gestorben)
gehoben, verhüllenddie Augen für immer schließen, für, auf immer Abschied nehmen (= sterben)
immer wieder
Beispiele:
er hat immer wieder von vorn anfangen müssen
ich nahm immer und immer wieder aufs neue Anlauf
Und was man immer wieder und wieder hört / daran glaubt man [ P. WeissMarat13]
umgangssprachlich immer malhin und wieder
Beispiele:
ich treffe ihn immer mal auf der Straße
wir spielen immer mal Schach miteinander
b)
jedes Mal
Beispiele:
immer (dann) wenn man ihn sprechen will, hat er keine Zeit
wenn man ihn sprechen will, hat er immer keine Zeit
er gibt immer (dann) seine Ratschläge, wenn man sie nicht braucht
sie ist nicht immer krank, wenn sie fehlt
wenn ich ihn einlade, ist er immer unabkömmlich
salopper ist immer der Dumme (= hat den Schaden, Nachteil)
2.
immer + Komparativdient der beständig zunehmenden Steigerung
Beispiele:
man wird immer älter
die Jungen kletterten immer höher
er forderte immer mehr
seine Leistungen wurden immer besser
wir fuhren immer schneller
3.
siehe auch auch (5)
Grammatik: verallgemeinernd in Verbindung mit Interrogativpronomen und häufigem »auch«
Beispiel:
wer (auch) immer das getan hat, wird dafür haftbar gemacht
4.
umgangssprachlich jeweils
Beispiele:
immer drei Schüler auf einmal wurden in den Prüfungsraum gebeten
immer der vierte musste vortreten
er hastete die Treppe hinauf, immer drei Stufen auf einmal nehmend
sie gingen immer sechs und sechs (= zu sechst) los
Man tastete sich mit Hilfe seiner Laterne immer nur zwei Schritte vorwärts [ KlabundBracke153]
5.
umgangssprachlich die Zeit über
Beispiele:
was treibst du (denn) immer?
wie geht es dir immer? [ DodererLederbeutelchen146]
6.
salopp ja, selbstverständlich
Beispiele:
»wirst du den Mund halten?« »Na, immer
»Kommst du mit?« »Immer
II.
ohne eigentliche Bedeutung; intensivierend; satzbelebend
Grammatik: partikelhaft
1.
Grammatik: verstärkend bei »noch«
Beispiele:
es hatte geregnet, als wir ankamen, bei der Abfahrt regnete es immer noch, noch immer
um neun Uhr lag er immer noch, noch immer im Bett
hast du den Schlüssel immer noch nicht gefunden?
diese Brücke ist immer noch gesperrt
umgangssprachlichversöhne dich mit ihr, sie ist immer noch (= immerhin, schließlich) deine Schwester!
2.
umgangssprachlich nur
Grammatik: an der Spitze von Aufforderungssätzen
Beispiele:
immer langsam (voran)!
immer lustig voran!
immer frisch von der Leber weg!
immer rein in die gute Stube!
immer ran an den Speck!
immer mit der Ruhe!
immer der Nase nach!
immer zu! (= drauflos!)
3.
vergleiche so + Adverb + immer (= nur)
Grammatik: in modalen Gliedsätzen des Grades
Beispiele:
er lief, so schnell er immer konnte
sie nahm, soviel sie immer bekommen konnte
ich helfe ihm, sooft ich immer kann
4.
Grammatik: in Sätzen mit imperativischem Sinn
a)
mit konzessivem Nebensinn
Grammatik: häufig in Verbindung mit »nur«
Beispiele:
mögen sie (nur) immer schimpfen!
soll er (nur) immer mit seinem Besitz prahlen!
lass ihn nur immer herein!
b)
Grammatik: häufig in Verbindung mit »schon«, »inzwischen«
Beispiele:
er kommt anscheinend nicht mehr, fangen wir (schon) immer an!
ich denke, wir fangen immer an
gehen wir (inzwischen) immer los!
wir sollten immer losgehen
hör mal, Johnnie, willst du nicht immer schon packen? [ BaumKristall262]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
immer Adv. ‘ständig, stets’, ahd. iomēr (8. Jh.), mhd. iemer, immer, asächs. iemar, mnd. immer, iemmer, mnl. emmer, immer, nl. immer ist aus dem unter je (s. d.) behandelten Adverb und den Formen von mehr (s. d.) zusammengerückt. Das Zeitadverb bezieht sich anfangs ausschließlich oder vornehmlich auf die Zukunft, d. h. ahd. mhd. ‘künftig irgendeinmal, jemals, jetzt und künftig’. Doch bahnt sich die Erweiterung der Bedeutung zu ‘jederzeit’ (einschl. Gegenwart und Vergangenheit) bereits im Mhd. an. Dazu die Zusammenrückungen immerdar, immerfort, immerhin, immerzu.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

allzeit · fortwährend · immer · immer nur · immer und ewig · immerdar · immerwährend · in Zeit und Ewigkeit · konstant · kontinuierlich · persistent · stetig · stets · stets und ständig · ständig  ●  alleweil süddt. · allweil süddt. · perpetuell geh. · perpetuierlich geh.
Oberbegriffe
  • in einer bestimmten Häufigkeit · in einer bestimmten Regelmäßigkeit · mehr oder weniger oft · mehr oder weniger regelmäßig · mit einer bestimmten Auftretenswahrscheinlichkeit · mit einer bestimmten Häufigkeit · so und so oft
Assoziationen
Antonyme

immer (mehr) · jedes Mal (mehr) · mit jedem Mal · von Mal zu Mal (mehr) · zusehends
Assoziationen
  • (eine) Welle von · ...welle · Tendenz steigend (als Nachsatz) · gehäuft · immer häufiger · immer mehr · immer öfter · in zunehmendem Maß · mehr und mehr · mit steigender Tendenz · vermehrt · verstärkt · zunehmend  ●  es mehren sich die ... fachspr., mediensprachlich, floskelhaft
  • mit jedem Tag · von Tag zu Tag (+ Komparativ, z.B. 'besser') · zusehends  ●  jeden Tag (+ Komparativ) ugs.
  • (Komparativ) und (Komparativ) · immer (+ Komparativ) · mit wachsendem (...) · mit wachsender (...) · mit zunehmendem (...) · mit zunehmender (...) · von Mal zu Mal (+ Komparativ) · zunehmend (+ Komparativ)

Assoziationen

(Komparativ) und (Komparativ) · immer (+ Komparativ) · mit wachsendem (...) · mit wachsender (...) · mit zunehmendem (...) · mit zunehmender (...) · von Mal zu Mal (+ Komparativ) · zunehmend (+ Komparativ)
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›immer‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›immer‹.

Zitationshilfe
„immer“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/immer>.

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