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klassisch

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: klassischer · Superlativ: am klassischsten
Aussprache  [ˈklasɪʃ]
Worttrennung klas-sisch
Wortzerlegung Klassik -isch
formal verwandt mitKlassik, Klassizität
Wortbildung  mit ›klassisch‹ als Erstglied: klassischerweise  ·  mit ›klassisch‹ als Letztglied: gegenklassisch · nachklassisch · neoklassisch
Herkunft zu classicuslat ‘der ersten Bürgerklasse angehörend’, übertragen ‘mustergültig, erstrangig’ < classislat ‘militärisches Aufgebot, Heer, Flotte, Abteilung, Klasse von Schülern’ (Klasse)
eWDG

Bedeutungen

1.
griechisch und römisch
Beispiele:
das klassische Altertum (= Antike)
die klassischen Sprachen (= Griechisch und Latein)
die klassische Philologie
2.
einen Höhepunkt hervorragender künstlerischer, über die Zeiten gültiger Leistungen eines Volkes darstellend
Beispiele:
eine klassische Epoche
das klassische Erbe (= Gesamtheit der Gipfelleistungen des Kulturerbes) pflegen
die klassischen Dichter Walther von der Vogelweide, Lessing
das Bild gehört zu den klassischen Werken der deutschen Malerei
eine Dichtung von klassischer Vollendung
das klassische Ballett
die Grundlagen des klassischen Tanzes
die »Fledermaus« ist eine klassisches Operette
aus der deutschen Klassik
Beispiele:
Iphigenie ist ein klassisches Drama
die klassischen Stätten in Weimar besuchen
aus der Wiener Klassik
Beispiel:
klassische Musik hören
die Zeit überdauernd, zeitlos
Beispiele:
ein klassisches Kostüm (= dem Herrenanzug ähnliches Schneiderkostüm ohne modische Details)
ein Ensemble in den klassischen Farben rot, weiß, blau
3.
vollendet, mustergültig und vorbildlich
Beispiele:
er hat ein klassisches (= dem Schönheitsideal der Antike entsprechendes) Profil
ein klassisches Beispiel echter Freundschaft
ein klassischer Ausspruch
er spricht ein klassisches Französisch
wir haben noch keine klassische Lösung finden können
jedes Wort, das der Dichter darüber gesagt hat, ist klassisch
[…] Dürer habe damals den klassischen Stil für den Holzschnitt gefunden […] [ WölfflinDürer10]
umgangssprachlich großartig
Beispiele:
du hast ihm eine klassische Antwort gegeben
der Schluss des Buches ist klassisch
das ist klassisch!
4.
herkömmlich
Beispiele:
ein Krieg mit klassischen Waffen
das klassische Weltbild
Methoden der klassischen Spinnerei
Physikdie klassische Physik
Physikdie klassischen Gesetze der Mechanik
5.
typisch
Beispiele:
der falsche Gebrauch des unbestimmten Artikels gehört zu den klassischen Fehlern der ausländischen Studenten
das ist ein klassischer Fall versuchten Betrugs
er ist der klassische Vertreter dieses Typs
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
klassisch · Klassiker · Klassik · Klassizismus
klassisch Adj. ‘das griechische und römische Altertum betreffend, einen Höhepunkt künstlerischer, über die Zeiten gültiger Leistungen darstellend, nach dem Vorbild der Klassik strebend, vollendet, mustergültig’. Das Adjektiv wird unter Einfluß von frz. classique im 18. Jh. aus lat. classicus (zu lat. classis, s. Klasse) ‘der ersten Bürgerklasse angehörend’, übertragen (in der Fügung classicus scrīptor, s. unten) ‘mustergültig, erstrangig’ entlehnt; klassisch wird noch im selben Jh. in den oben angeführten Bedeutungen gebraucht, zu denen später ‘herkömmlich’ (das klassische Weltbild) und ‘typisch’ (ein klassischer Fall) hinzukommen. – Klassiker m. ‘Vertreter der Klassik, Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler, dessen Werke eine hervorragende, über die Zeiten gültige Leistung darstellen’ (18. Jh.), anfangs nur mit Bezug auf die antiken Schriftsteller, besonders im Hinblick auf deren vorbildlichen sprachlichen Stil; unter Einfluß von gleichbed. frz. auteur, poète classique nach lat. classicus scrīptor ‘Schriftsteller ersten Ranges’ gebildet. Im Anschluß daran Klassik f. ‘Epoche hervorragender künstlerischer, über die Zeiten gültiger Leistungen eines Volkes’ (19. Jh.). Klassizismus m. ‘Stilrichtung in verschiedenen künstlerischen Bereichen, die sich (häufig epigonenhaft) an die klassische griechische und römische Antike anlehnt’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

altehrwürdig · althergebracht · altüberliefert · angestammt · gebräuchlich · hergebracht · herkömmlich · klassisch · konventionell · tradiert · traditionell · überliefert  ●  von Alters her geh. · überkommen geh.
Assoziationen

altsprachlich · klassisch

Standard... · klassisch · von zeitloser Geltung · zeitlos · zeitlos gültig
Assoziationen

die Klassik betreffend · klassisch

alltäglich · die Regel (sein) · gang und gäbe · gebräuchlich · geläufig · gewöhnlich · gängig · herkömmlich · häufig · kein Einzelfall · klassisch · konventionell · nicht selten · nichts Ungewöhnliches · normal · ortsüblich · tägliches Brot (sein) · verbreitet · weit verbreitet · weitverbreitet · zum täglichen Brot gehören · üblich  ●  (ein)geübt fig. · an der Tagesordnung fig. · handelsüblich fig. · man kennt das (von) ugs., Redensart
Unterbegriffe
  • geschäftsüblich · gute kaufmännische Übung (sein) · gute unternehmerische Praxis (sein) · guter Handelsbrauch (sein) · handelsüblich
Assoziationen
  • eingeübte Muster  ●  Trampelpfade (des Althergebrachten, bereits Bekannten o.ä.) fig. · eingefahrene Bahnen fig. · eingefahrene Gleise fig.
  • allgemein verbreitet · gängig · landläufig · nicht selten · oft vorkommen(d) · weit verbreitet · weitverbreitet  ●  frequent fachspr. · häufig anzutreffen geh. · nicht gerade selten auftreten(d) ugs. · prävalent fachspr., medizinisch
  • eigentlich · gewöhnlich · im Normalfall · im Regelfall · in aller Regel · in der Regel · landläufig · normalerweise · sonst · standardmäßig · typischerweise · von Haus aus · üblicherweise  ●  für gewöhnlich geh. · gemeinhin geh. · gemeiniglich geh., veraltend · nach gängiger Auffassung fachspr. · normal (Adv.) ugs., salopp
  • allgemein bekannt · alltäglich · an der Tagesordnung · gang und gäbe · geläufig · gewohnt · gängig · vertraut  ●  Wer kennt das nicht? Spruch, floskelhaft · plain vanilla engl. · sattsam bekannt floskelhaft
  • altmodisch · altväterisch · hat seine (beste) Zeit hinter sich · hat seine Zeit gehabt · längst vergessen geglaubt · nicht mehr angesagt · veraltend · veraltet · überholt · überkommen  ●  out veraltet · passé veraltet · Schnee von gestern ugs., fig. · angestaubt geh., fig. · obsolet geh.
  • altbekannt · hinlänglich bekannt · man kennt das  ●  abgedroschen abwertend · ausgetretene Pfade fig. · rauf- und runter dekliniert fig. · (ganz) alte Leier ugs., fig. · abgegriffen geh., fig. · ausgelutscht ugs., fig., abwertend · kennt man schon ugs. · rauf- und runter buchstabiert ugs. · tausendmal gehört ugs.
  • (aber) selbstverständlich! · (das) versteht sich (von selbst) · Sie sagen es! · Wem sagen Sie das! · Wem sagst du das! · da sagen Sie mir nichts Neues · da sagst du mir nichts Neues · das weiß ich selbst!  ●  (aber) natürlich! ugs. · (ja na) sicher! ugs. · Das musst du mir nicht erzählen! ugs. · Kennen wir. ugs. · Sowieso. (Antwortpartikel) ugs. · als ob ich das nicht wüsste! geh. · das weiß ich auch! ugs. · man kennt das ugs.
  • (die) Mode sein · Konjunktur haben(d) · Szene... · aktuell · dem Zeitgeist entsprechen(d) · gefragt · im Trend liegen(d) · stylisch  ●  (...) ist das neue (...; ist der / die neue ...) Jargon, floskelhaft · zum guten Ton gehören(d) fig. · (voll) im Trend ugs. · Kult ugs. · Lifestyle... ugs., Neologismus · angesagt ugs. · en vogue geh., franz. · hip ugs. · hoch im Kurs stehen ugs. · im Schwange (sein) geh. · in (betont, Emphase) ugs., engl. · in Mode ugs. · kultig ugs. · sexy ugs., fig. · trenden ugs., Modewort, Jargon · trendig ugs. · trendy ugs.
  • durchschnittlich · im Durchschnitt · im Mittel · klassisch · so wie man ihn kennt (generalisierend) · typisch  ●  en gros geh. · im Schnitt ugs. · mittlerer Art und Güte fachspr., auch ironisch
  • auf altbewährte Weise · der Tradition entsprechend · nach alter Schule · nach alter Väter Sitte · wie eh und je  ●  Das haben wir schon immer so gemacht. ugs., Spruch
  • (die) Angewohnheit haben (zu) · (es sich) angewöhnt haben zu · (etwas) meistens (tun) · (etwas) normalerweise (tun) · (zu tun) pflegen (Modalitätsverb) · die Gewohnheit (angenommen) haben (zu) · es gewohnt sein (zu) · es sich zu eigen gemacht haben (zu) · es sich zur Gewohnheit gemacht haben (zu) · es sich zur Regel gemacht haben (zu) · es zu seiner Gewohnheit haben werden lassen (zu)  ●  (auf etwas) konditioniert sein Jargon · (etwas) gewöhnlich tun variabel · abonniert sein (auf) ugs., fig.
  • (schon allein) durch sein ...-Sein · als solche/r/s (Attribut zu N, nachgestellt) · an sich · im Grunde · in seinem Wesen · in seiner Eigenschaft als ... · schlechthin  ●  vermöge seines ...-Seins geh.
  • beliebt · gern zitiert · häufig herangezogen · oft genannt · populär
  • (sich) hartnäckig halten · tief sitzen (Gefühl)

durchschnittlich · im Durchschnitt · im Mittel · klassisch · so wie man ihn kennt (generalisierend) · typisch  ●  en gros geh. · im Schnitt ugs. · mittlerer Art und Güte fachspr., auch ironisch
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›klassisch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›klassisch‹.

Verwendungsbeispiele für ›klassisch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nun war es möglich, die klassischen Texte der Antike, welche die Humanisten wiederentdeckten, überall zu verbreiten. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 27]
Sie wedelte mit den leeren Ärmelenden wie ein chinesischer Schauspieler, klassischer Stil. [Morgner, Irmtraud: Rumba auf einen Herbst, Hamburg u. a.: Luchterhand 1992 [1965], S. 20]
Eben gegen diesen pervertierten klassischen Geschmack ging er mit seinen eigenen Werken an. [Busch, Werner: Das sentimentalische Bild, München: Beck 1993, S. 244]
Eine künstliche »Manier«, die sich in verschiedensten Formen äußern kann, überwuchert die klassische Norm. [Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993 [1948], S. 268]
Die waren sehr traditionell, sehr klassisch, und das bin ich nicht. [Der Spiegel, 20.12.1993]
Zitationshilfe
„klassisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/klassisch>.

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