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klauen

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GrammatikVerb · klaut, klaute, hat geklaut
Aussprache  [ˈklaʊ̯ən]
Worttrennung klau-en
Wortbildung  mit ›klauen‹ als Erstglied: Klaubruder · Klauerei · klaufen
 ·  mit ›klauen‹ als Letztglied: beklauen · Geklaue · zusammenklauen
 ·  mit ›klauen‹ als Grundform: 2Klau
eWDG

Bedeutung

salopp etw. stehlen
Beispiele:
man hatte ihm das Geld, die Uhr geklaut
er klaute wie ein Rabe
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Klaue · Klauenseuche · klauen
Klaue f. ‘verhornte Zehe, Huf (der Paarhufer), Kralle (der Raubvögel)’. Auf germ. *klēw- beruhen ahd. klāwa (9. Jh.), mhd. klā(we), mnd. klā ‘Kralle, Pfote, Tatze, Hornteil des gespaltenen Tierfußes’; auf germ. *klauw- bzw. *klaw- führen mnd. klauwe, mnl. clauw, nl. klauw, aengl. clēa (engl. mundartlich clee), dazu als Neubildung aus den obliquen Kasus aengl. clawu, engl. claw; germ. *klōw- setzen ahd. klōa (um 800), anord. klō, schwed. klo voraus. Außergerm. vergleichen sich aind. gláuḥ ‘Ballen, kropfartiger Auswuchs’, griech. gínglymos (γίγγλυμος) ‘Knochengelenk des Ellenbogens und Oberarms, Türangel’, glūtós (γλουτός) ‘Hinterbacke, Gesäß’, wahrscheinlich auch air. glūn ‘Knie’ sowie lit. gliaumaĩ ‘Schleim’, (älter) glaumas ‘was beim Schleifen an schleimiger Substanz vom Stein abgeht’. Daraus ist ie. *gleu- erschließbar, eine Weiterbildung der unter Kolben (s. d.) angeführten, vielfach erweiterten Wurzel ie. *gel- ‘(sich) ballen, Gerundetes, Kugeliges’ (s. Kloß, Klotz, Knäuel), und Klaue ist danach als ‘die sich Ballende, Zusammendrückende’ zu verstehen. Für entsprechende Werkzeuge im Sinne von ‘Greifer, Haken’ steht Klaue seit dem 16. Jh., geringschätzig scherzhaft für ‘Fingernagel, Finger, Hand’ seit dem 17. Jh.; von daher übertragen ‘schlechte Handschrift’ (Mitte 19. Jh.). – Klauenseuche f. (18. Jh.), heute meist Maul- und Klauenseuche, durch Viren hervorgerufene Krankheit der Wiederkäuer mit Bläschenbildung an Maul, Klauen und Euter. klauen Vb. ‘stehlen’. Auszugehen ist von der alten (heute noch in den Mundarten bewahrten) Bedeutung ‘mit den Klauen fassen, packen, kratzen, krauen, krabbeln’ in ahd. klāwen, klouwen (9. Jh.), mhd. klöuwen, mnd. klouwen, frühnhd. kläuen, kleien, mnl. clouwen, aengl. clāwian, anord. klā. Aus ‘mit den Klauen packen, fassen’ entwickelt sich mundartlich ‘stehlen’ (19. Jh., vielleicht älter).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(etwas) stehlen · sich (an fremden Sachen) vergreifen  ●  (das) Bezahlen vergessen ironisch · (etwas) entwenden Amtsdeutsch · sich (bei etwas) bedienen verhüllend · sich widerrechtlich aneignen juristisch · (etwas) klauen ugs. · (etwas) mausen ugs. · (etwas) mitgehen lassen ugs., scherzhaft · (etwas) mopsen ugs. · (etwas) organisieren ugs., verhüllend · (etwas) schnipfen ugs., bairisch · (etwas) stibitzen ugs. · böhmisch einkaufen derb, selten · lange Finger machen ugs. · polnisch einkaufen derb, selten · sich (etwas) besorgen ugs., verhüllend · sich (etwas) einfach nehmen ugs. · sich (etwas) klemmen ugs.
Oberbegriffe
  • Besitz ergreifen von · an sich nehmen · in Besitz nehmen · sich (einer Sache) bemächtigen · sich (etwas) aneignen  ●  an sich reißen auch figurativ · sich nehmen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›klauen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›klauen‹.

Verwendungsbeispiele für ›klauen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das hatte man uns geklaut, hatte man uns fünfzehn Jahre lang ausgepreßt. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1940]]
Dort werden im Schnitt dreimal so viele Räder geklaut wie in anderen Städten. [Die Zeit, 22.09.2010 (online)]
Sonst reichen die Affen ihre Babys durch, und die klauen für sie in der Küche. [Die Zeit, 12.01.2009, Nr. 02]
Als ich aufwachte, hatte man mir fast mein ganzes Vermögen geklaut. [Die Zeit, 04.06.2007, Nr. 23]
Er hat es vom Bau des Tieres geklaut, das uns akustisch geohrfeigt hatte. [Die Zeit, 03.04.2006, Nr. 14]
Zitationshilfe
„klauen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/klauen>.

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selten häufig

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