umgangssprachlich ⟨jmd. macht lange Ohren⟩aufmerksam und gespannt zuhören; interessiert mithören, lauschen
siehe auch spitze Ohren machen
Beispiele:
»Mein Vater war Landwirt, und wenn wir aufs Feld
fuhren, erzählte er mir Geschichten«, sagt Peter
K[…]. Auch habe er schon als Kind bei
Familienfeiern lange Ohren gemacht … Seit den
80er‑Jahren erforscht er die Geschichte seiner Ahnen[…]. [Thüringer Allgemeine, 21.05.2012]
Ich frühstücke hinter der breiten, hellen Glasfront im
[…] Speisesaal von Moskaus jüngstem
Hotel, dem »Minsk«. Am Nebentisch unterhält sich eine Amerikanerin mit einem
Franzosen. Etwas indiskret mache ich lange
Ohren. Die beiden sprechen über ihre Eindrücke von Moskau
und der Sowjetunion. [Berliner Zeitung, 30.10.1964]
Im Herbst 1940 begannen die Briten, Berlin zu
bombardieren[…]. Man [sic!, Mein] Papa erzählte aus Rußland und Frankreich, meine
Mama und die Oma aus Polen, und ich machte lange
Ohren
[…]. [(21) Ernst des Lebens (Luftschutzkeller), 10.10.2014, aufgerufen am 01.09.2020]
Venedig steht unter österreichischer Besatzung,
allerorten machen die Spitzel Metternichs
lange Ohren, um revolutionäre Umtriebe im Keim zu
ersticken […]. Metternich selbst hat einige Auftritte
im Roman, auch Goethe und andere Größen der Zeit werden gekonnt
vergegenwärtigt. [Der Tagesspiegel, 06.06.2010]
[…] ein Testkäufer
[zur Ermittlung von Betrug] kauft für fünf
Mark Obst, ohne den Bon zu nehmen, und beim Weggehen
macht er lange Ohren, wird
nun getippt oder nicht, kommt das Kassengeräusch oder nicht. Aber selbst
wenn gebont wird, wird nicht immer der richtige Preis gedrückt. [Der Spiegel, 10.08.1981]