Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

malochen

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · malocht, malochte, hat malocht
Aussprache  [maˈloːχn̩]
Worttrennung ma-lo-chen
GrundformMaloche
Wortbildung  mit ›malochen‹ als Erstglied: Malocher  ·  mit ›malochen‹ als Letztglied: totmalochen
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutung

salopp jmd. malocht(körperlich) schwer arbeiten
Beispiele:
Im Ruhrgebiet waren die Menschen hemdsärmeliger und raubeiniger, aber auch herzlicher und vitaler als in der übrigen Nachkriegsrepublik. Sie malochten bis zur Erschöpfung, protestierten, streikten, feierten – und spielten Fußball[…]. [Süddeutsche Zeitung, 17.10.2008]
[…] das Beispiel der Eisschnellläuferin Pechstein, die schon eine Generation lang auf Staatskosten bei der Polizei ihre Runden dreht, anstatt Polizeidienst zu tun, macht mich fassungslos. Jede Krankenpflegerin, jeder Lkw‑Fahrer, jeder Bauarbeiter, alle, die täglich acht Stunden malochen, sollen für den heutigen Zirkus‑ und Kommerzsport bezahlen. [Süddeutsche Zeitung, 28.08.2017]
Ich verlange viel von mir. Das habe ich von meiner Mutter geerbt, die keine Schulbildung hatte und in ihrem Leben schwer malochen musste. Morgens putzte sie in einem Café und nachmittags kellnerte sie dort. [Der Spiegel, 12.06.2009 (online)]
Warum muss Dirk D. nicht Vorhänge nähen, Kisten packen, hart malochen wie die anderen Gefangenen? [Bild, 07.12.2006]
Während auf den Zuckerrohrplantagen die Arbeiter weiter malochen und in Textilfabriken die Arbeiterinnen schwitzen, können sich Touristen in den Oasen der internationalen Luxushotellerie an den weißen Stränden dem Nichtstun hingeben […]. [Der Tagesspiegel, 07.03.2003]
allgemeiner jmd. malocht [bei jmdm., in einem Betrieb o. Ä.](in einem Betrieb o. Ä.) im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses einer (meist mit schwerer körperlicher Arbeit verbundenen) Tätigkeit nachgehenDWDS
Beispiele:
Da wir es nicht schaffen, mehr Frauen in den Arbeitsmarkt zu bringen oder Migranten wirklich zu integrieren, droht der Niedergang. Es ist ein einfaches Zahlenspiel: Eine Ökonomie kann nur wachsen, wenn mehr Menschen malochen oder aber der Einzelne länger oder produktiver arbeitet. [Die Welt, 06.09.2014]
Früher waren Zechen Dörfer. In den Siedlungen standen reihenweise baugleiche Häuschen, für jede Familie. Engmaschige soziale Systeme waren das, sagt Laftsidis, »da wusste der Steiger genau: Der Kumpel Anton ist entweder in der Kneipe oder malochen.« Wenn einer krank war, oder knapp bei Kasse, half man. [Süddeutsche Zeitung, 04.11.2017]
Er ist ein Selfmademan, hat kein Abitur, seit dem 14. Lebensjahr malocht er. »Aber Arbeit zählt heute nichts mehr, zu viele leben nur von der Stütze«[…]. [Süddeutsche Zeitung, 12.11.2016]
[…] viele arbeiten ja auch, theoretisch, nur noch 35 Stunden die Woche – ein Witz, wenn man bedenkt, dass unsere Vorfahren vor genau 100 Jahren noch 57 Stunden malochten. Was wiederum lächerlich wenig war im Vergleich zu 1825, als es die Menschen auf sage und schreibe 82 Wochenarbeitsstunden brachten. [Der Spiegel, 01.09.2014]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Maloche · malochen
Maloche f. ‘(harte) Arbeit’, aus dem Rotw. (18. Jh.), nach jidd. melōche, malōche, hebr. mᵉlā(ʼ)ḵā(h) ‘Arbeit’. malochen Vb. ‘hart arbeiten’ (maloch(e)nen, 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) (mächtig) ins Geschirr legen · (sich) (mächtig) ins Zeug legen · arbeiten wie ein Pferd · bis zur Erschöpfung arbeiten · hart arbeiten · rackern · schwer arbeiten · viel arbeiten · werken  ●  (sich) in die Sielen legen veraltet · (schwer) am Wirken sein ugs., regional · (sich) abfretten ugs., süddt. · (sich) fretten ugs. · ackern ugs. · ackern wie 'ne Hafendirne ugs. · ackern wie ein Hafenkuli ugs. · hackeln ugs., österr. · keulen ugs., ruhrdt., regional · malochen ugs. · nicht kleckern, sondern klotzen ugs. · plockern ugs., regional · rabotten (regional, teilw. veraltet) ugs. · ranklotzen ugs. · reinhauen ugs. · reinklotzen ugs. · roboten ugs. · rödeln ugs. · schaffe, schaffe, Häusle baue ugs., schwäbisch, Spruch · schuften ugs. · schwer zugange sein ugs., ruhrdt. · sich krummlegen ugs., fig. · werkeln ugs. · wullachen ugs., ruhrdt. · wullacken ugs., ruhrdt.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›malochen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›malochen‹.

Zitationshilfe
„malochen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/malochen>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
malmen
Malmignatte
malnehmen
Malocchio
Maloche
Malocher
Malonsäure
Malossol
Malpensum
Malprogramm

Worthäufigkeit

selten häufig

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verlaufskurve

Verlaufskurve 1600−1999
Verlaufskurve ab 1946

Bitte beachten Sie, dass diese Verlaufskurven nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind und Fehler enthalten können. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf dieser Seite. Klicken Sie auf die Verlaufskurve, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora