⟨jmd. weicht jmdm. nicht von der Seite⟩jmdn., etw. stetig begleiten, sich stets in unmittelbarer Nähe zu jmdm., etw. aufhalten; sich anhänglich zeigen
Beispiele:
»[…] viele der Schulanfänger waren noch ein
bißchen schüchtern und sind den Muttis nicht von der Seite
gewichen«, so
[Schul-]Hortleiterin Eva
W[…]. [Leipziger Volkszeitung, 29.06.1999]
Noch weicht das neugeborene
Alpaka‑Hengstfohlen seiner Mutter nicht von der
Seite. [Rhein-Zeitung, 20.10.2012]
Am Vortag sei er bereits am Flughafen von einem Fernsehteam
empfangen worden, erzählt [Günter Wallraff]
[…]. Den ganzen Tag und
bis abends spät seien die TV‑Leute nicht mehr von
seiner Seite gewichen. »Überwacht« sei er worden,
scherzt er, »allerdings auf angenehme Weise«. [Neue Zürcher Zeitung, 17.12.2009]
[…] der
[Münsteraner] Schwan hat sich im Jahr 2006
im Frühling in das Tretboot verliebt und weicht
seitdem nicht mehr von seiner
Seite. [Schweriner Volkszeitung, 19.11.2007]
Während der Party sei der Prinz
[William] der 25‑Jährigen
[Kate Middleton]
nicht von der Seite gewichen. »Es war, als hätten sie
sich gerade kennen gelernt und sich frisch verliebt.« [Aachener Zeitung, 04.07.2007]
[…] das Gespräch[…]
[hat] zäh und steif begonnen,
[…] bis
[Bundespräsident Horst] Köhler mit
einfachen Sätzen und seiner offenen Art das Eis gebrochen habe.
[…] In den folgenden drei Stunden auf dem
Gelände von Jad Vaschem weicht Mosche Katzav
nicht mehr von der Seite Köhlers[…]. [Süddeutsche Zeitung, 04.02.2005]
Plötzlich steht er da: Arun, vielleicht zwölf, dreizehn Jahre alt.
Mehr als den Namen des Jungen erfahren wir nicht, obwohl er uns in den
nächsten zwei Stunden nicht mehr von der Seite
weichen wird. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.2000]
a)
spezieller jmdn. betreuen, umsorgen, beschützen, bewachen; jmdm. dienen
siehe auch an jmds. Seite sein (2)
Beispiele:
Im Januar dieses Jahres brach [der brasilianische Staatspräsident Juscelino] Kubitschek für zehn Tage
zusammen. Seither weicht ihm sein Leibarzt
nicht mehr von der Seite. [Der Spiegel, 27.04.1960]
Sie [seine Frau] band ihm die
silbergraue Krawatte und wich ihm im Stadion
nicht von der Seite. So wie sie es jeden Tag
macht, seit sie ihren Mann pflegen muss. [Die Welt, 21.06.2016]
Richtig ernst wurde es aber erst, als Lemmy sich 2013 wegen
Herzproblemen einen Defibrillator implantieren ließ. Cheryl kümmerte
sich, wich nicht mehr von seiner
Seite. Bis zum Ende. [Bild, 31.12.2015]
Ein Spürhund hatte die Stadthalle nach Sprengstoff abgesucht. Die
Taschen der Besucher wurden untersucht. [Die Landesministerin für Integration] Bilkay Öney ließ
sich nicht einschüchtern, wichen ihr doch die
ministerialen Sicherheitsbeamten nicht von der
Seite. [Südkurier, 20.05.2015]
Als sie [die Polizistin] bei der
Verfolgung von Gangstern in einen Hinterhalt gerät, rettet ihr ein
geheimnisvoller Fremder das Leben und weicht nicht mehr
von ihrer Seite. [Welt am Sonntag, 14.03.2004]
Ein groß gewachsener Bodyguard weicht nicht von der
Seite von Amtsrichter Schill, als dieser sich den Weg
durch den Medienpulk bahnt. [Hamburger Abendblatt, 19.09.2000]
übertragen K[…] ist Projektleiter Brückenbau
beim Frankfurter Straßenbauamt. Wenn er nicht schläft,
weicht der Bauingenieur der Brücke derzeit
praktisch nicht von der Seite. [Frankfurter Rundschau, 22.08.2012] ungewöhnl.
b)
spezieller jmdn. verfolgen, nicht entkommen lassen; jmdn. überwachen
siehe auch sich an jmds. Fersen heften (a)
Beispiele:
Ein Student aus Bangladesch soll einen Anschlag auf die
US‑Zentralbank geplant haben. Seine Mittäter suchte er über
Facebook. Seitdem
wich das FBI ihm nicht von der
Seite
[…][.] [Süddeutsche Zeitung, 19.10.2012]
Der Angeklagte habe die Belästigung geleugnet und ausgesagt,
dass er die Frau zum Kaffee habe einladen wollen[…]. Die 34‑Jährige schilderte
den Vorfall vor Gericht anders: »Erst wollte er Feuer, dann
wich er mir nicht mehr von der
Seite. […]« [Berliner Morgenpost, 12.05.2017]
Von nun an [nach dem Ehebruch]
kontrollierte sie ihren Mann, wich ihm
nicht mehr von der Seite. [Der Spiegel, 05.11.2012 (online)]
Um seine Ruhe zu haben, gab er ihm [dem Bettler] Geld, doch der wich
ihm nicht von der Seite, griff ihm in die
Manteltasche, stahl 90 Euro und den Führerschein und flüchtete. [Frankfurter Rundschau, 27.11.2007]