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pleite

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GrammatikAdjektiv (nur prädikativ) · ohne Steigerung
Aussprache  [ˈplaɪ̯tə]
Worttrennung plei-te
Wortbildung  mit ›pleite‹ als Erstglied: pleitegehen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [umgangssprachlich] ...
    1. a) zahlungsunfähig
    2. b) [allgemeiner] ⟨pleite sein⟩ (vorübergehend) von Geldmangel betroffen, knapp bei Kasse
  2. 2. [selten] [übertragen] Synonym zu verkommen (1 ●), bankrott (●)
eWDG und DWDS

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich
a)
zahlungsunfähig
Synonym zu bankrott, siehe auch insolvent, pleitegehen
Kollokationen:
als Prädikativ: der Staat, das Land, die Hauptstadt, die Stadt, die Kommune, der Verein, die Firma, das Unternehmen ist pleite
mit Adverbialbestimmung: längst, bald, fast, inzwischen pleite
Beispiele:
nach dem Krieg war ein großer Teil der Industrie pleite (= ruiniert, zugrunde gerichtet)WDG
Nur acht Monate nach seinem Neustart aus der Insolvenz ist Deutschlands letzter großer Solarzellenhersteller […] erneut pleite. [Die Welt, 29.03.2018]
Die Zeitung wurde 1877 gegründet und war 1933 in Folge der großen Wirtschaftskrise so pleite, dass sie versteigert wurde. [Süddeutsche Zeitung, 17.02.2018]
Um zu erfassen, wie pleite der in Leipzig ansässige Konzern trotz Millionen Kunden ist, genügt ein Blick in den Prüfbericht. [Süddeutsche Zeitung, 15.12.2016]
Das Restaurant ist so gut wie pleite, Darios Vater steckt bis zum Hals in Schulden und die Miete hat er auch schon seit einiger Zeit nicht mehr gezahlt. [Die Zeit, 30.09.2013 (online)]
Der größte deutsche Anlagenbauer ist pleite, fast 14.000 Männer und Frauen bangen um ihren Arbeitsplatz und mit ihnen Ehepartner, Verwandte, Freunde. [Der Tagesspiegel, 15.07.2002]
b)
allgemeiner pleite sein(vorübergehend) von Geldmangel betroffen, knapp bei Kasse
Synonym zu abgebrannt, blank (2)
Beispiele:
am letzten Monatsende war ich pleiteWDG
Ich habe enorme Probleme, über die Runden zu kommen, da ich schon Mitte des Monats total pleite bin. [Der reale Wahnsinn und die Lösung, 20.04.2019, aufgerufen am 01.09.2020]
In deinem Kleiderschrank hängen seit Monaten dieselben Sachen, aber du bist gerade total pleite und kannst nichts neues shoppen? [Dieser 5 Euro Trick lässt dein Outfit sofort cooler aussehen, 30.04.2018, aufgerufen am 20.08.2020]
Ständig zu den Letzten zu zählen, ständig pleite zu sein und auch sonst offensichtlich nicht an erster Stelle zu stehen, macht auf Dauer keinen Spaß. [Reutlinger General-Anzeiger, 16.09.2017]
Stefanie und Clarissa, beide 21, können es sich eigentlich nicht leisten auszugehen. »Wir sind total pleite«, erzählen beide und trinken am Tresen ein [kostenlos spendiertes] Glas Sekt nach dem anderen. [Berliner Zeitung, 24.01.2001]
Chronisch pleite, schrieb er jetzt klebrige Erotikromane über Transvestiten und Leichenliebe, wenn er nicht gerade mit ausgebrannten Hollywood‑Opfern […] am nächsten Tresen stand. [Süddeutsche Zeitung, 01.07.1995]
2.
selten, übertragen Synonym zu verkommen (1 ●), bankrott (●)
Beispiele:
Abgerundet wird dieses »Dreamteam« von einer Alpenrepublik, die, wie sich noch zeigen wird, moralisch pleite ist. [Der Standard, 29.11.2012]
»Streng vertraulich« ist ein Schelmenroman, und exakt wie Eulenspiegel verdreht der Äthiopier [der Romanheld] alle Erwartungen in ihr Gegenteil[…]. Sein […] Amoralismus erweist sich als abwesendes, als nihilistisches Zentrum einer moralinen Gesellschaft, die auch moralisch pleite ist. [Süddeutsche Zeitung, 26.04.2011]
Nun bin ich emotional und seelisch pleite, bin gefühlstechnisch verwirrt! [Sinnlos!, 21.02.2009, aufgerufen am 30.11.2020]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Pleite · Pleitegeier
Pleite f. ‘Bankrott, Zahlungsunfähigkeit’, übertragen ‘Reinfall’, zunächst (Mitte 19. Jh.) in der Berliner Gaunersprache, bald danach allgemein umgangssprachlich, besonders in den Wendungen Pleite machen, pleite gehen, pleite sein. Nach rotw. Pleite, Plete ‘Flucht (vor Zahlungsunfähigkeit)’, aus jidd. plejte ‘rettende Flucht (vor der Schuldhaft durch Gläubiger)’. Zugrunde liegt hebr. pelēṭā ‘Flucht, Rettung’. – Pleitegeier m. Sinnbild für drohende Pleite (2. Hälfte 19. Jh.) in Anlehnung an den aasfressenden Raubvogel (s. Geier), auch scherzhaft für den auf dem Siegel des Gerichtsvollziehers befindlichen Wappenadler; eigentlich wohl aus Pleitegeher ‘Bankrotteur’ (jidd. -geier für -geher).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

bankrott · illiquide · in Konkurs · insolvent · pleite · zahlungsunfähig
Assoziationen

(finanziell) am Ende · (seine) Rechnungen nicht mehr (be)zahlen können · bankrott · insolvent · mittellos · ohne Geld (dastehen) · ohne einen Cent in der Tasche · pleite · zahlungsunfähig  ●  abgebrannt ugs. · blank ugs. · illiquid(e) geh.
Assoziationen
  • jede Menge Schulden haben · überschuldet  ●  (kurz) vor der Insolvenz stehen variabel · (tief) in den roten Zahlen (stecken) ugs., fig. · in den Miesen ugs.
  • (finanziell) nicht gut dastehen · arm · auf öffentliche Unterstützung angewiesen · bedürftig · dürftig · einkommensschwach · finanzschwach · hilfebedürftig · mittellos · notleidend · ohne das Nötigste · prekär · sozial schwach · unvermögend · verarmt · ärmlich
  • Bankrott · Bankrottfall · Insolvenz · Konkurs · Konkursfall · Ruin · Zahlungseinstellung · Zahlungsunfähigkeit  ●  Aus ugs. · Illiquidität fachspr. · Pleite ugs.
  • (das) Geld ist weg · kein Geld haben · kein Geld in der Tasche haben  ●  (es herrscht) Ebbe in der Kasse fig. · keinen (roten) Heller in der Tasche haben veraltet, fig. · nicht flüssig sein fig. · Woher nehmen und nicht stehlen!? ugs., Spruch · Woher nehmen, wenn nicht stehlen? ugs., Spruch
  • (einen) finanziellen Engpass haben · Geldsorgen haben · finanziell in der Klemme sitzen · gerade nicht zahlen können · in Geldnot · in finanzieller Verlegenheit (sein) · klamm  ●  (bei jemandem ist) Ebbe in der Kasse fig. · gerade kein Geld haben variabel · (es) gerade nicht klein haben ugs., ironisch · auf dem Trockenen Sitzen ugs., Redensart · bei jemandem sieht es finanziell (momentan) nicht rosig aus ugs., variabel · gerade nicht flüssig sein ugs. · gerade nicht liquide fachspr. · in pekuniärer Verlegenheit geh. · knapp bei Kasse ugs. · knapp dran ugs.
  • (buchstäblich) vor dem Nichts stehen · alles verloren haben

Typische Verbindungen zu ›pleite‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›pleite‹.

Zitationshilfe
„pleite“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/pleite>.

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