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reimen

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GrammatikVerb · reimt, reimte, hat gereimt
Aussprache  [ˈʀaɪ̯mən]
Worttrennung rei-men
GrundformReim
Wortbildung  mit ›reimen‹ als Erstglied: Reimer · Reimerei · Reimspruch · Reimwort
 ·  mit ›reimen‹ als Letztglied: anreimen · Gereime · zusammenreimen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ein Wort mit einem anderen zu einem Reim verbinden
    1. [übertragen] etw. in Einklang miteinander bringen
  2. 2. ⟨ein Wort reimt sich auf ein anderes⟩ ein Wort bildet mit einem anderen einen Reim
    1. [übertragen] ⟨sich (mit etw.) reimen⟩ mit etw. zusammenpassen, einen Sinn geben
eWDG

Bedeutungen

1.
ein Wort mit einem anderen zu einem Reim verbinden
Beispiele:
er hat ein Wort auf das andere gereimt
er hat Freud auf Leid gereimt
die Verse sind gut, schlecht gereimt
eine gereimte Fabel (= eine Fabel in gereimten Versen)
Er sang die Terzinen reimlos oder wie sie der Zufall reimte […] [ C. F. Meyer1,318]
übertragen etw. in Einklang miteinander bringen
Beispiele:
[…] [während Smeraldina] sich vergebens bemühte, das seltsame Betragen des Fremden, seine Armut, seine Freigebigkeit, sein graues Haar und seine Abenteuersucht miteinander zu reimen […] [ HeyseI 3,220]
Wie soll ich diese Widersprüche reimen […] [ SchillerCarlosII 10]
2.
ein Wort reimt sich auf ein anderesein Wort bildet mit einem anderen einen Reim
Beispiele:
»Hund« reimt sich auf »Fund«
salopp reim dich oder ich fress dich (= wird gesagt, wenn sich etw. unbedingt reimen soll)
übertragen sich (mit etw.) reimenmit etw. zusammenpassen, einen Sinn geben
Beispiele:
diese Handlung reimt sich nicht mit seinem sonstigen Verhalten
wie reimt sich das?
[…] was mir jetzt, wenn ich es bedenke, mit der Reputation des wohlehrsamen Handwerks sich keineswegs reimen will […] [ StormPole Poppensp.4,41]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Reim · reimen
Reim m. ‘Gleichklang einer oder mehrerer Silben bei verschiedenem Anlaut (besonders am Ende einer Verszeile), kleines Gedicht, Vers’, mhd. rīm ‘Reim, Vers(zeile), Verspaar’ ist entweder eine Entlehnung von afrz. frz. rime ‘gebundene Rede, Reim’ oder übernimmt vielmehr als altes germ. Wort im Sinne von ‘Reihe’ (wie auch das Mnd. und Mnl.) die im Afrz. übliche Bedeutung. Denn afrz. rime stammt wohl (vgl. FEW 16, 718) seinerseits aus dem Germ., und zwar aus anfrk. *rīm ‘Reihe’ bzw. ahd. rīm ‘Reihe, Reihenfolge, Zahl’ (8. Jh.), denen asächs. unrīm ‘Unzahl’, aengl. rīm ‘Zahl, Zählung, Rechnung’, anord. rīm ‘Berechnung, Kalender’ (auch, nach dem Mnd., ‘Reim, Gedicht’) entsprechen. Diese sind verwandt mit griech. ararískein (ἀραρίσκειν) ‘zusammenfügen, verfertigen’, arithmós (ἀριθμός) ‘Reihe, Zahl, (Auf)zählung’, nḗritos (νήριτος) ‘zahllos, unendlich’, lat. rītus ‘Gebrauch, Sitte, Gewohnheit, Art’, air. rīm ‘Zahl’, so daß Anschluß an die Wurzelform *(a)rī̌-, *rēi- der unter Arm (s. d.) angeführten Wurzel ie. *ar(ə)- ‘zusammenfügen, passen’ möglich ist. Die Bedeutungsentwicklung führt von ‘Reihenfolge’ über ‘Reihe ähnlich klingender Versausgänge, Reimreihe’ zu ‘Endreim’ und ‘Reimvers’. Die bis ins 17. Jh. reichende Verwendung von Reim im Sinne von ‘Vers(zeile), Verspaar’ ist noch in Kehrreim (s. d.) und Kinderreim ‘einfacher, leicht faßlicher, einprägsamer Reim, Vers für Kinder’ bewahrt. Durch Opitz wird Reim (nach frz. Vorbild) als ‘Endreim’ definiert. – reimen Vb. ‘Reime bilden, in Reimen ausdrücken, in Reime bringen’, reflexiv ‘einen (End)reim bilden, zueinander passen, einen Sinn ergeben’, mhd. rīmen ‘in Verse bringen’, aus gleichbed. afrz. rimer; vgl. dagegen ahd. rīmen, aengl. rīman ‘zählen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Linguistik/Sprache
(ein) Gedicht verfassen · Gedichte schreiben · Verse schmieden · dichten · reimen
Oberbegriffe
Assoziationen

(sich) reimen (auf) · durch Reim verbunden (sein) · in Reimen enden
Assoziationen
  • durch Reim(e) verbunden · gereimt · in Versen · in Versform · in gereimter Form (verfasst)  ●  gebunden fachspr.
  • Dichtwerk · Gedicht · Poem · Reim · lyrisches Werk

Typische Verbindungen zu ›reimen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›reimen‹.

Verwendungsbeispiele für ›reimen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich sah sie mir an, und erstaunlich viele reimten sich. [Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 49]
Wie reimt sich das alles auf »exzentrisches Kind deutscher Romantik«? [Heller, Gisela: Märkischer Bilderbogen, Berlin: Berlin Verlag der Nation 1978, S. 240]
Auf ihre Namen reimt sich nichts, und beide gehen gerichtlich dagegen vor, daß es jemand wagt, sich einen Reim auf ihre Taten zu machen. [konkret, 1993]
Und dieses Zeugs sickert von den politischen Aufsätzen langsam in die Sprache ein, und nächstens wird einer noch etwas darauf reimen. [Tucholsky, Kurt: Neudeutsch. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1918]]
Doch wie reimt sich das mit dem Recht auf Leben? [Die Zeit, 03.02.1975, Nr. 05]
Zitationshilfe
„reimen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/reimen>.

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