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schüchtern

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung schüch-tern
Wortbildung  mit ›schüchtern‹ als Erstglied: Schüchternheit  ·  mit ›schüchtern‹ als Letztglied: einschüchtern · verschüchtern
eWDG

Bedeutung

den Menschen, dem anderen Geschlecht, seiner Umgebung gegenüber gehemmt, scheu, ängstlich zurückhaltend
Beispiele:
ein schüchterner Mensch, Liebhaber, ein schüchternes Mädchen
schüchtern sein
schüchtern blicken, bitten, fragen
sich jmdm. schüchtern nähern
schüchtern vor jmdm. zurückweichen
sein strenger Ton hat das Kind ganz schüchtern gemacht
zaghaft
Beispiele:
ein schüchternes Lächeln, ein schüchterner Applaus
seine ersten schüchternen Versuche in der Malerei
er klopfte schüchtern an die Tür
bildlich
Beispiel:
und schüchtern sproß allmählich das zarte Grün aus dem feuchten Boden [ O. M. GrafUnruhe27]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schüchtern · einschüchtern · verschüchtert · Schüchternheit
schüchtern Adj. ‘ängstlich, zurückhaltend’ (16. Jh., zuerst von Tieren) geht zurück auf mnd. md. schüchter. Dies ist eine Ableitung von mnd. schüchter(e)n ‘sich (aus Furcht) zerstreuen, durch Scheuchlaute verjagen’, md. schüchtern, schuchtern ‘scheu, zaghaft, furchtsam werden oder machen, (ver)jagen’, die ihrerseits (wie scheuchen, s. d.) zu den unter scheu bzw. scheuen (s. d.) genannten Formen gebildet sind. Das auslautende -n übernimmt das Adjektiv (endgültig im 18. Jh.) aus den flektierten Kasus (ähnlich wie albern, s. d.). – Das oben genannte Verb schüchtern bewahren die Präfixbildungen einschüchtern Vb. ‘schüchtern machen’ (19. Jh.) und verschüchtert Part.adj. ‘ängstlich, zurückhaltend’ (19. Jh.). Schüchternheit f. ‘Zaghaftigkeit, Zurückhaltung’ (18. Jh.), Schüchterheit (17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

gehemmt · kontaktarm · kontaktscheu · scheu · schüchtern · selbstunsicher (psychol.) · unsicher · zaghaft · zurückhaltend  ●  verklemmt ugs.
Assoziationen
Antonyme

(sich) klammern (an) · feig · feige · kleinmütig · mutlos · schüchtern · ängstlich  ●  (sich) nichts trauen ugs., regional · duckmäuserisch ugs. · hasenfüßig ugs. · hasenherzig ugs. · keine Eier in der Hose haben derb · keinen Arsch in der Hose haben ugs. · memmenhaft ugs.
Assoziationen

halbherzig · nur zögernd · unentschieden · unentschlossen · verhalten · zaghaft · zaudernd · zögerlich  ●  schüchtern geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›schüchtern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schüchtern‹.

Verwendungsbeispiele für ›schüchtern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

So steht es der roten Farbe nirgends an, freiwillig schüchtern zu sein. [Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 1, Berlin: Aufbau-Verl. 1954, S. 475]
Und dann sahen wir uns innig an, ich war aber sehr schüchtern. [Lichtenstein, Alfred: Konrad Krause. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1912], S. 43566]
Nach außen wäre er als Militär sehr streng, fast schüchtern; wenn er einmal diese Haut abgelegt habe, sei er ein interessanter Mann. [Nr. 8: Gespräch Kohl mit Mitterrand vom 22. Juni 1989. In: Deutsche Einheit, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 780]
Es erschien ein schüchterner Student mit langen Haaren, 22 Jahre alt. [Die Zeit, 24.06.2013, Nr. 26]
Wer ihn heute sieht, erblickt nur mehr das schüchterne Mädchen Anna. [Die Zeit, 29.11.2012, Nr. 49]
Zitationshilfe
„schüchtern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/sch%C3%BCchtern>.

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