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schmieden

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GrammatikVerb · schmiedet, schmiedete, hat geschmiedet
Aussprache 
Worttrennung schmie-den
Wortbildung  mit ›schmieden‹ als Erstglied: schmiedbar · Schmiedearbeit · Schmiedebalg · Schmiedeeisen · Schmiedefeuer · Schmiedehammer · Schmiedehandwerk · Schmiedekunst · Schmiedestahl · Schmiedestück · Schmiedewerkstatt · Schmiedezange
 ·  mit ›schmieden‹ als Letztglied: aneinanderschmieden · anschmieden · festschmieden · umschmieden · zurechtschmieden · zusammenschmieden
 ·  mit ›schmieden‹ als Grundform: geschmiedet · Schmiede
eWDG

Bedeutungen

1.
glühendes Metall, besonders Eisen, mit dem Hammer bearbeiten, formen
Beispiele:
Eisen schmieden
das Eisen mit der Hand schmieden
sprichwörtlichman muss das Eisen schmieden, solange es glüht, solange es heiß ist (= man muss die günstige Gelegenheit wahrnehmen)
bildlich jmd. ist an etw., jmdn. geschmiedetjmd. ist an etw., jmdn. gefesselt
Beispiele:
er ist an den Rollstuhl geschmiedet
die kleine Matzke, so jung und schon an einen alternden Tyrannen geschmiedet [ Benn1,130]
2.
Gegenstände dadurch herstellen, formen, dass man glühendes Metall, besonders Eisen, mit dem Hammer bearbeitet
Beispiele:
Nägel, Hufeisen, Gitter, Ketten, Kunstgegenstände schmieden
eine geschmiedete Laterne
geschmiedete Maschinenteile
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlichReime schmieden (= schlecht und recht reimen)
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet / Die allmächtige Zeit [ GoethePrometheus]
Die Republik von Brüdern ist zu schmieden, / Die nicht mehr in Parteien aufgelöst [ WeinertZwischensp.882]
übertragen
Beispiele:
ein Komplott wurde geschmiedet
Pläne (für die Zukunft) schmieden (= entwerfen)
gehobenRänke schmieden (= ersinnen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schmied · Schmiede · schmieden
Schmied m. ‘wer Metall (besonders Eisen) bearbeitet’, ahd. smid (8. Jh.), mhd. smit, asächs. -smið, mnd. smit, smet, mnl. smit, smet (auch ‘Zimmermann’), nl. smid, afries. smith, aengl. smiþ (auch ‘Holzbearbeiter’), engl. smith, anord. smiðr (auch ‘Holzbearbeiter, Handwerker, Künstler’), schwed. smed (germ. *smiþa-), got. (n-Stamm, germ. *smiþan-) aizasmiþa ‘Erzschmied’ ist eine gemeingerm., mit Dentalsuffix gebildete Handwerkerbezeichnung. Vergleichbar ist die Gerätebezeichnung griech. smī́lē (σμίλη) ‘Messer, Schnitzmesser, Meißel’ und vielleicht auch lit. smailùs ‘scharf, spitz(ig), zugespitzt’, so daß eine Wurzel ie. *smēi-, *sməi-, *smī̌- ‘schnitzen, mit einem scharfen Werkzeug arbeiten’ angenommen werden kann. Der vom Schmied bearbeitete Werkstoff war ursprünglich Holz, schon früh aber auch Metall, vgl. die ablautenden (also wohl alten) Bildungen ahd. smīda, gismīdi ‘Metall’, s. Geschmeide. Der lange Vokal in nhd. Schmied entsteht durch Dehnung des ursprünglich kurzen Vokals in der offenen Silbe der obliquen Kasus; die Länge wird auf den Nominativ übertragen. – Schmiede f. ‘Werkstatt des Schmieds’, ahd. smitta (10. Jh.), mhd. smitte, asächs. smiða, mnd. smēde, smedde, mnl. smitse (unter Einfluß von smit aus älterem smisse), nl. smidse, aengl. smiþþe, engl. smithy, anord. smiðja, schwed. smedja führen auf germ. *smiþjō ‘Schmiedewerkstatt’. Seine heutige Lautgestalt erhält Schmiede in Anlehnung an schmieden bzw. Schmied (17. Jh.). schmieden Vb. ‘Metall (erhitzen und) bearbeiten’, ahd. smidōn (8. Jh.), mhd. smiden ‘hämmern, schmieden’, asächs. smiðon, mnd. smēden, smedden, mnl. smēden, nl. smeden, aengl. smiþian, engl. to smith, got. gasmiþōn ‘(durch Schmieden) bewirken’; vgl. (ablautend) anord. smīða ‘arbeiten, herstellen (aus Holz oder Metall)’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(Plan) schmieden · ausarbeiten · entwerfen · entwickeln · erarbeiten · erfinden · konstruieren · konzipieren  ●  ausbrüten ugs., fig., negativ · aushecken ugs., negativ · ersinnen geh. · innovieren fachspr., lat., sehr selten
Assoziationen

durch Schlagen in (die richtige) Form bringen · schmieden  ●  druckumformen fachspr.
Assoziationen
  • Borax · Borsaures Natron · Natriumborat  ●  Natrium boracicum lat. · Tinkal veraltet · Dinatriumtetraborat-Decahydrat fachspr.

Typische Verbindungen zu ›schmieden‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schmieden‹.

Verwendungsbeispiele für ›schmieden‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Was konnte man für Pläne schmieden, auf welche Weise das Kapital am besten zu verwenden sei. [Bischoff, Charitas: Bilder aus meinem Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1912], S. 21584]
Eine große Koalition dafür läßt sich also sehr wohl schmieden. [Die Zeit, 28.11.1997, Nr. 49]
Ihm war es nicht gelungen, eine tragfähige Koalition zu schmieden. [Die Zeit, 12.05.2012 (online)]
Die Kinder schmieden einen Plan, wie Hugo sein Ziel womöglich doch erreichen kann. [Die Zeit, 06.02.2012 (online)]
Das heiße Eisen hat der Chef des Forums selbst geschmiedet. [Die Zeit, 26.01.2012 (online)]
Zitationshilfe
„schmieden“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schmieden>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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