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unachtsam

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung un-acht-sam
Wortzerlegung un- achtsam
Wortbildung  mit ›unachtsam‹ als Erstglied: Unachtsamkeit
eWDG

Bedeutung

ohne Aufmerksamkeit, unaufmerksam
Beispiel:
die Mutter war einen Augenblick unachtsam, und schon lief das Kind auf die Straße
achtlos, gleichgültig
Beispiele:
der Stoff ist durch unachtsames (= nicht sorgsames, unsachgemäßes) Bügeln versengt
etw. unachtsam liegenlassen, wegwerfen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2Acht · achten · Achtung · achtbar · achtsam · unachtsam · beachten · beachtlich · erachten · verachten · verächtlich · Verachtung
2Acht f. ‘Aufmerksamkeit, Beachtung’, heute vornehmlich in Wendungen wie (sich) in acht nehmen, außer acht lassen, achtgeben, achthaben, in denen der substantivische Charakter des Wortes verblaßt ist. Ahd. ahta ‘Überlegung, Meinung, Ansehen’ (um 800), mhd. aht(e), mnd. mnl. acht(e), nl. acht, aengl. eaht sind verwandt mit got. aha ‘Sinn, Verstand’, ahjan ‘meinen’ und lassen eine Verbalwurzel germ. *ah- ‘denken, meinen’ erkennen. Ob sich die germ. Gruppe mit außergerm. Formen wie griech. óknos (ὄκνος) ‘Bedenklichkeit, Zaudern’, okné͞in (ὀκνεῖν) ‘zögern, Bedenken tragen’, toch. B āks- ‘wach sein’ verbinden und der Wurzel ie. *ok- ‘überlegen’ zuordnen läßt, ist nicht mit Sicherheit zu erweisen. – Vom Substantiv abgeleitet ist achten Vb. ‘schätzen, aufpassen, Rücksicht nehmen’, ahd. ahtōn (um 800), mhd. ahten ‘erwägen, beachten, schätzen’, asächs. ahton, mnd. mnl. nl. achten, aengl. eahtian ‘schätzen, achten, erwägen’; vgl. anord. ætla (aus *ahtilōn) ‘meinen, glauben, vorhaben, beabsichtigen’; dazu Achtung f. ‘Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Ansehen’, ahd. ahtunga (9. Jh.), mhd. ahtunge ‘Überlegung, Wertschätzung’. Imperativisches habt, gebt Achtung! wird verkürzt zum Kommando- und Warnungsruf Achtung! (Ende 18. Jh.). achtbar Adj. ‘geachtet, angesehen, achtenswert, anerkennenswert, beachtlich’, mhd. aht(e)bære, zu mhd. ahte im Sinne von ‘Schätzung, Stand, Rang’, danach eigentlich ‘rangtragend’. achtsam Adj. ‘aufmerksam, wachsam, behutsam’ (16. Jh.); früher bezeugt ist unachtsam Adj. ‘nicht auf das achtend, worauf man achten sollte’, mhd. unahtsam. beachten Vb. ‘achten auf, berücksichtigen, Aufmerksamkeit schenken’, ahd. biahtōn (10. Jh.), mhd. beahten; beachtlich Adj. ‘bemerkenswert, wichtig’, geläufig seit 19. Jh., spätmhd. beahtlich. erachten Vb. ‘wofür halten, ansehen’, ahd. irahtōn (9. Jh.), mhd. erahten. verachten Vb. ‘als schlecht, minderwertig ansehen, geringschätzen, verschmähen’, mhd. verahten; verächtlich Adj. ‘Verachtung ausdrückend, abfällig, verachtenswert’ (15. Jh.); Verachtung f. ‘Geringschätzung, Abscheu’, spätmhd. verahtunge.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

achtlos · aus Sorglosigkeit · aus Unachtsamkeit · fahrlässig · gedankenlos · nachlässig · ohne einen Gedanken daran zu verschwenden · ohne weiter darüber nachzudenken · unachtsam  ●  frisch, fromm, fröhlich, frei ironisch, selten · unbedacht geh.
Assoziationen
  • (ein) Risiko bergen · Risiken bergen · gefahrvoll · gefährlich · gewagt · kühn · mit Risiken verbunden · mit einem Risiko verbunden · mit ungewissem Ausgang · nicht ungefährlich · risikobehaftet · riskant · selbstmörderisch · tollkühn · verwegen · waghalsig  ●  (jemand bewegt sich) auf dünnem Eis ugs., fig. · heiß (Sache) ugs.
  • achtlos vorbeigehen an · ausblenden · außen vor lassen · außer Acht lassen · außer Betracht lassen · ignorieren · nicht beachten · nicht berücksichtigen · nicht in Betracht ziehen · nicht in seine Überlegungen einbeziehen · nichts hören wollen (von) · nichts wissen wollen (von) · sich nicht interessieren (für) · sich nicht kümmern (um) · sich taub stellen · unberücksichtigt lassen  ●  etwas an sich abperlen lassen sprichwörtlich · sich nicht scheren um veraltend · auf d(ies)em Ohr ist er taub ugs., fig., Spruch · beiseite lassen ugs. · einfach nicht zuhören ugs. · in den Wind schlagen ugs. · links liegen lassen ugs. · sich nicht kehren (an) geh.
  • leichtfertig · leichtsinnig · unbesonnen · unüberlegt
  • (etwas ist ein) Versehen · aus Unachtsamkeit · aus Versehen · unachtsamerweise · versehentlich
  • (jemandem) die Tür vor der Nase zufallen lassen · (jemandem) die Tür vor der Nase zumachen · (jemandem) nicht die Tür aufhalten

in Gedanken woanders · nicht bei der Sache · nur körperlich anwesend · unachtsam · unaufmerksam · unkonzentriert  ●  (geistig) abwesend fig.
Assoziationen
  • abgelenkt · ablenkbar · unaufmerksam · unkonzentriert  ●  mit seinen Gedanken woanders ugs. · neben der Spur ugs. · nicht (ganz) bei der Sache ugs. · schusselig ugs. · unfokussiert (nicht fokussiert) geh., bildungssprachlich
  • (geistig) weggetreten · (in Gedanken) versunken · abwesend · gedankenverloren · geistesabwesend · geistig abwesend · in den Wolken · nicht ganz bei sich · selbstvergessen  ●  Absencen haben geh., medizinisch · entrückt geh. · erdenfern geh. · in Gedanken ugs. · neben der Spur ugs. · nicht ganz da ugs. · weit weg ugs.
  • nicht aufpassen · nicht zuhören · unaufmerksam sein  ●  dösen ugs. · schlafen ugs., fig.
  • fahrig · fiebrig · flackernd · flatterig · zappelig  ●  durch den Wind ugs. · fickerig ugs., norddeutsch · fickrig ugs., norddeutsch · fitzig ugs. · flackerig ugs. · flackrig ugs. · hibbelig ugs., regional · wibbelig ugs., regional · wie Rumpelstilzchen ugs. · wuschig ugs., regional · wuselig ugs.
  • (sich) geistig abmelden · nicht bei der Sache bleiben · nicht mehr bei der Sache sein  ●  (innerlich) aussteigen ugs., fig.
  • mit seinen Gedanken woanders (sein) · nicht zuhören  ●  (gedanklich) abschalten fig.
  • (etwas) gleich wieder vergessen · nicht (richtig) zuhören · sofort wieder vergessen werden  ●  (bei jemandem) zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder heraus (gehen) fig. · (bei jemandem) zum einen Ohr rein und zum anderen wieder (he)raus (gehen) ugs., fig. · (etwas geht) hier rein und da wieder raus (mit Zeigegeste) ugs., norddeutsch

Typische Verbindungen zu ›unachtsam‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›unachtsam‹.

Verwendungsbeispiele für ›unachtsam‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er frühstückte hastig, unachtsam, große Brocken in den Mund schiebend, heftig kauend. [Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 47]
Es dient keinem anderen Zweck, als unachtsames Herumtrampeln auf den Gräbern, die nichts als solche zu erkennen sind, zu verhindern. [Die Zeit, 12.11.2001, Nr. 46]
Wenn dieser fehlt, landen sie »plötzlich unachtsam« unter den Rädern. [Die Zeit, 25.06.1976, Nr. 27]
Auf dem Weg in die Stadt war sie gewesen – ein unachtsamer Moment und es krachte in den Knochen. [Süddeutsche Zeitung, 02.06.2000]
So ein Wesen kann man auch kränken, etwa indem man unachtsam damit umgeht. [Der Tagesspiegel, 24.12.2002]
Zitationshilfe
„unachtsam“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/unachtsam>.

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