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unbedingt

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung un-be-dingt
Wortzerlegung un- bedingt
Wortbildung  mit ›unbedingt‹ als Erstglied: Unbedingtheit

Bedeutungsübersicht

  1. 1. von keiner Bedingung abhängig, uneingeschränkt
    1. a) ...
    2. b) [Physiologie] ...
  2. 2. auf jeden Fall, unter allen Umständen
    1. a) ...
    2. b) ⟨nicht unbedingt⟩ nicht gerade
eWDG

Bedeutungen

1.
von keiner Bedingung abhängig, uneingeschränkt
Grammatik: adjektivisch
a)
Beispiele:
zu jmdm. unbedingtes Vertrauen haben
unbedingte Zuverlässigkeit, Verschwiegenheit ist für diese Stellung notwendig
der Arzt hat unbedingte Bettruhe verordnet
jmdm. unbedingte Sicherheit gewähren
ein unbedingter Anhänger, Freund, Liebhaber der Kunst
man kann sich auf ihn unbedingt verlassen, kann ihm unbedingt vertrauen
b)
Physiologie
Beispiele:
ein unbedingter Reflex (= angeborener, jederzeit auslösbarer, in seinem Ablauf festgelegter Reflex)
unbedingte Reize
2.
auf jeden Fall, unter allen Umständen
Grammatik: adverbiell
a)
Beispiele:
er will unbedingt wissen, herausbekommen, wer das getan hat
ich möchte unbedingt dabeisein
jmd. möchte etw. unbedingt haben
ich muss ihn unbedingt sprechen
du musst unbedingt zu uns kommen
das Theaterstück musst du dir unbedingt ansehen
als Antwort
Beispiel:
»soll ich mir den Film ansehen?« »Ja, unbedingt
b)
nicht unbedingtnicht gerade
Beispiele:
das ist nicht unbedingt erforderlich
er ist nicht unbedingt gesund

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bedingen · ausbedingen · Beding · Bedingung · Bedingnis · Bedingungssatz · bedingungslos · bedingt · unbedingt
bedingen Vb. ‘zwangsläufig zur Folge haben, voraussetzen, fordern’. Das Verb wird anfangs nur schwach flektiert, starke Formen treten wie bei dem Simplex dingen seit dem 17. Jh. auf. Das Präfixverb bedingen ist wie einfaches dingen (s. d.) ursprünglich ein Wort der Rechtssprache, mhd. bedingen ‘verhandeln, durch Verhandlung gewinnen, Bedingungen vorschreiben’, danach ‘vereinbaren, (sich) vorbehalten’, wofür heute ausbedingen Vb. mhd. ūʒbedingen. Die heute übliche Bedeutung von bedingen ist durch die Verbalsubstantive Beding n. (15. Jh.), Bedingung f. mhd. bedingung und Bedingnis f. (14. Jh.) beeinflußt, die im 16. Jh. eine ‘vertragliche Abmachung’, dann eine ‘Voraussetzung’ (im rechtlichen Sinn) bezeichnen. Bedingung ‘Voraussetzung’ geht im 18. Jh. in die philosophische Fachsprache, danach in die Allgemeinsprache ein, der Plural nimmt dabei die Bedeutung ‘Verhältnisse, Gegebenheiten’ an. Der grammatische Terminus Bedingungssatz m. gilt seit Beginn des 19. Jhs., älter Bedingungsrede (Stieler 1691). bedingungslos Adj. ‘ohne eine Bedingung, uneingeschränkt, vorbehaltlos’ kommt Mitte des 19. Jhs. auf. Wie Bedingung gelangt auch bedingt Part.adj. ‘von bestimmten Voraussetzungen abhängig, eingeschränkt’ und unbedingt Part.adj. ‘von keiner Voraussetzung abhängig, uneingeschränkt’ aus der Rechtssprache (bedingte Verurteilung) über die Verwendung in der Fachsprache der Philosophie in die Allgemeinsprache, wo unbedingt als Adverb den Sinn ‘auf jeden Fall, unter allen Umständen’ entwickelt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

notwendigerweise · unbedingt · unvermeidlich · unweigerlich · wohl oder übel · zwangsläufig · zwingend  ●  nolens volens geh., lat. · ob man will oder nicht ugs.
Assoziationen

auf Biegen und Brechen · koste es, was es wolle · mit aller Gewalt · ohne Rücksicht auf Verluste · um jeden Preis · unbedingt · und sei es mit Gewalt · unter allen Umständen · wild entschlossen · zu allem entschlossen · zum Äußersten entschlossen  ●  auf Gedeih und Verderb geh. · auf Teufel komm raus ugs. · komme was (da) wolle geh. · partout ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

ausnahmslos · egal was ist · stets · unbedingt · unter allen Umständen  ●  ohne Ansehen der Umstände geh.
Assoziationen
  • auf Biegen und Brechen erzwingen wollen · mit aller Gewalt durchsetzen wollen  ●  mit dem Kopf durch die Wand wollen fig. · unbedingt seinen Willen bekommen wollen ugs.

auf jeden Fall · egal, was ist · um jeden Preis · unbedingt · unter allen Umständen  ●  durchaus geh. · koste es, was es wolle geh. · partout geh., franz.
Assoziationen

absolut! · definitiv! · unbedingt! (Antwortpartikel)  ●  auf jeden Fall! ugs. · keine Frage! ugs.
Assoziationen
  • (ja / aber) selbstverständlich! · (ja) sicher! · Logisch! · aber sicher! · absolut! · allerdings! · auf jeden Fall! · ja klar! · selbstredend!  ●  No na! österr. · (Ja / Aber) natürlich! ugs. · (Ja) freilich! ugs., süddt. · (Ja) was denn sonst! ugs. · (Ja) was glaubst du denn! ugs. · (aber) klar doch! ugs. · (ja) na klar! ugs. · (na) und ob! ugs. · Das ist doch gar keine Frage! geh. · Was dachtest du denn! ugs. · aber hallo! ugs. · aber immer! ugs. · ja watt'denn! ugs., ruhrdt. · klaro! ugs. · logo! ugs. · na sicher! ugs. · sischer dat! ugs., kölsch · yeah! ugs., engl.
  • Das versteht sich von selbst. · Natürlich. (Antwortpartikel) · Selbstverständlich. (Antwortpartikel)  ●  Aber klar doch! ugs. · Logisch. (Antwortpartikel) ugs. · Logo. (Antwortpartikel) ugs. · Sowieso. (Antwortpartikel) ugs. · Versteht sich. ugs.

Typische Verbindungen zu ›unbedingt‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›unbedingt‹.

Verwendungsbeispiele für ›unbedingt‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Du ruinierst das Instrument auf diese Manier mit unbedingter Sicherheit vollständig. [Opfermann, Hans Carl: Die neue Schmalfilm-Schule, Harzburg: Heering 1940, S. 125]
Die primitivste Art des Reflexes ist der einfache unbedingte Reflex. [Herter, Konrad: Vergleichende Physiologie der Tiere, Berlin: de Gruyter 1947 [1927], S. 21]
Die »Gleichheit« bedeutete dabei natürlich auch jetzt keine unbedingte Gleichheit aller naturgegebenen Qualitäten. [Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Weber, Marianne (Hg.), Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. I, Tübingen: Mohr 1920 [1916-1919], S. 434]
Möbel von Habitat, berühmt für ihr minimalistisches Design, musste man nicht mehr unbedingt haben. [Die Zeit, 24.06.1999, Nr. 26]
Allerdings würde ich mir ein viertes Kind momentan nicht unbedingt wünschen. [Die Zeit, 03.12.1998, Nr. 50]
Zitationshilfe
„unbedingt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/unbedingt>.

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