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verachten

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GrammatikVerb · verachtet, verachtete, hat verachtet
Aussprache  [fɛɐ̯ˈʔaχtn̩]
Worttrennung ver-ach-ten
Wortzerlegung ver- achten
Wortbildung  mit ›verachten‹ als Erstglied: Verachtung · Verächter · verächtlich
 ·  mit ›verachten‹ als Binnenglied: frauenverachtend · lebensverachtend · menschenverachtend / Menschen verachtend · todesverachtend
 ·  mit ›verachten‹ als Grundform: Verachten
eWDG

Bedeutung

jmdn., etw. moralisch für so mangelhaft halten, dass man keine Achtung mehr für ihn, keine Wertschätzung dafür aufbringt
Beispiele:
sie verachteten den Verräter, Feigling
er verachtete Bestechung und Verrat
das Gesetz verachten (= missachten, absichtlich nicht beachten)
er verachtete alle unsere Ermahnungen
umgangssprachlich, scherzhafteine knusprig gebratene Schweinslende, ein Urlaub an der See, ein guter Wein, das ist nicht zu verachten (= das ist etw. Gutes, Schönes, Köstliches)
er liebte […] Inge, die ihn sicher darum verachtete, daß er poetische Sachen schrieb [ Th. MannKröger9,217]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2Acht · achten · Achtung · achtbar · achtsam · unachtsam · beachten · beachtlich · erachten · verachten · verächtlich · Verachtung
2Acht f. ‘Aufmerksamkeit, Beachtung’, heute vornehmlich in Wendungen wie (sich) in acht nehmen, außer acht lassen, achtgeben, achthaben, in denen der substantivische Charakter des Wortes verblaßt ist. Ahd. ahta ‘Überlegung, Meinung, Ansehen’ (um 800), mhd. aht(e), mnd. mnl. acht(e), nl. acht, aengl. eaht sind verwandt mit got. aha ‘Sinn, Verstand’, ahjan ‘meinen’ und lassen eine Verbalwurzel germ. *ah- ‘denken, meinen’ erkennen. Ob sich die germ. Gruppe mit außergerm. Formen wie griech. óknos (ὄκνος) ‘Bedenklichkeit, Zaudern’, okné͞in (ὀκνεῖν) ‘zögern, Bedenken tragen’, toch. B āks- ‘wach sein’ verbinden und der Wurzel ie. *ok- ‘überlegen’ zuordnen läßt, ist nicht mit Sicherheit zu erweisen. – Vom Substantiv abgeleitet ist achten Vb. ‘schätzen, aufpassen, Rücksicht nehmen’, ahd. ahtōn (um 800), mhd. ahten ‘erwägen, beachten, schätzen’, asächs. ahton, mnd. mnl. nl. achten, aengl. eahtian ‘schätzen, achten, erwägen’; vgl. anord. ætla (aus *ahtilōn) ‘meinen, glauben, vorhaben, beabsichtigen’; dazu Achtung f. ‘Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Ansehen’, ahd. ahtunga (9. Jh.), mhd. ahtunge ‘Überlegung, Wertschätzung’. Imperativisches habt, gebt Achtung! wird verkürzt zum Kommando- und Warnungsruf Achtung! (Ende 18. Jh.). achtbar Adj. ‘geachtet, angesehen, achtenswert, anerkennenswert, beachtlich’, mhd. aht(e)bære, zu mhd. ahte im Sinne von ‘Schätzung, Stand, Rang’, danach eigentlich ‘rangtragend’. achtsam Adj. ‘aufmerksam, wachsam, behutsam’ (16. Jh.); früher bezeugt ist unachtsam Adj. ‘nicht auf das achtend, worauf man achten sollte’, mhd. unahtsam. beachten Vb. ‘achten auf, berücksichtigen, Aufmerksamkeit schenken’, ahd. biahtōn (10. Jh.), mhd. beahten; beachtlich Adj. ‘bemerkenswert, wichtig’, geläufig seit 19. Jh., spätmhd. beahtlich. erachten Vb. ‘wofür halten, ansehen’, ahd. irahtōn (9. Jh.), mhd. erahten. verachten Vb. ‘als schlecht, minderwertig ansehen, geringschätzen, verschmähen’, mhd. verahten; verächtlich Adj. ‘Verachtung ausdrückend, abfällig, verachtenswert’ (15. Jh.); Verachtung f. ‘Geringschätzung, Abscheu’, spätmhd. verahtunge.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

herabblicken (auf) · verachten  ●  (jemanden) über die Achsel ansehen ugs. · abjizieren geh.

gering achten · geringschätzen · geringschätzig behandeln · herabblicken (auf) · herabschauen (auf) · herabsehen (auf) · hinunterblicken (auf) · hinunterschauen (auf) · nichts halten von · verachten · von oben herab behandeln · wenig halten von  ●  in den Staub treten fig. · mit Füßen treten fig. · (die) Anerkennung verweigern geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›verachten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verachten‹.

Verwendungsbeispiele für ›verachten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich begann das Faulenzen zu verachten. Habe ich nicht recht? [Johst, Hanns: Die Torheit einer Liebe, München: Langen Müller 1942 [1930], S. 21]
Es darf nicht einer kommen und die Kinder lehren, ihre Mütter zu verachten! [Frapan, Ilse: Arbeit. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 5419]
Sobald ich sie rumgekriegt hatte, es noch einmal im Guten zu versuchen, verachtete ich sie. [Die Zeit, 11.02.1999, Nr. 7]
Wenn es keine Politiker mehr gibt, brauchen wir sie auch nicht mehr zu verachten. [Die Zeit, 17.09.1998, Nr. 39]
In mir jubelte es hell auf, denn wenn sie so zutraulich mit mir scherzte, dann konnte sie mich unmöglich verachten. [Sudermann, Hermann: Das Bilderbuch meiner Jugend. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1922], S. 976]
Zitationshilfe
„verachten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verachten>.

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