verknallt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Knall · knallen · verknallen · verknallt · knallig
Knall m. ‘lautes, kurzes und scharfes Geräusch’, bezeugt seit dem 16. Jh., Rückbildung aus dem im Nhd. untergegangenen starken Verb mhd. -knellen ‘mit einem Knall zerplatzen’ (mhd. erknellen ‘erschallen’, mhd. zerknellen ‘mit Geräusch zerspringen’). Auf eine ähnliche lautnachahmende Grundform gehen zurück nl. knallen, aengl. cnyll ‘Glockenton, -zeichen’, cnyllan ‘läuten’, engl. knell ‘Totenglocke, Grabgeläute’, to knell ‘(besonders die Totenglocke) läuten, einläuten’. Der adverbial gebrauchten Fügung Knall und Fall ‘plötzlich, unerwartet’ (um 1700) geht eine Wendung Knall und Fall war eins, d. h. ‘mit dem Schuß fiel zugleich der Getroffene’ (17. Jh.) vorauf (aus der Jägersprache?). Umgangssprachlich einen Knall haben ‘verrückt sein’ (20. Jh.), wohl vom zu Benommenheit führenden Schlag an den Kopf; dazu das Schimpfwort Knallkopf, meist in nd. Lautung Knallkopp ‘dummer, verrückter Kerl’ (um 1930). – knallen Vb. ‘einen Knall erzeugen, schießen, stoßen, fallen, werfen, schlagen, daß es einen Knall gibt’ (16. Jh.), von Knall abgeleitet; jmdm. eine (hinter die Ohren) knallen ‘jmdn. ohrfeigen’ (19. Jh.). verknallen Adj. ‘mit Knall vergehen, verpuffen’, umgangssprachlich ‘wegen einer Straftat gerichtlich verurteilen’ (vgl. verdonnern), reflexiv ‘sich verlieben’ (19. Jh.), verknallt Part.adj. ‘verliebt’. knallig Adj. älter knallicht, ‘auffallend, in die Augen stechend, grell, effektvoll, verblüffend’ (17. Jh.); vgl. knallrot ‘grell, schreiend rot’ (19. Jh., mundartlich wohl älter).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(voll) entflammt (für jemanden) ·
Feuer und Flamme (für) ·
hingerissen ·
in Liebe entbrannt ·
liebestoll ·
liebestrunken ·
verliebt ·
vernarrt (in) ·
verrückt (nach) ●
in Flammen stehen fig. ·
in hellen Flammen stehen (für jemanden) fig., dichterisch ·
um jemanden ist es geschehen fig. ·
unsterblich verliebt variabel ·
von Amors Pfeil getroffen fig. ·
Flugzeuge im Bauch (haben) ugs., fig. ·
Frühlingsgefühle haben ugs., fig. ·
Schmetterlinge im Bauch (haben) ugs., fig. ·
auf Wolke sieben ugs. ·
betört geh. ·
bis über beide Ohren verliebt ugs. ·
im siebten Himmel ugs. ·
schwer verliebt ugs. ·
verknallt (in) ugs. ·
verschossen (in) ugs. ·
weiche Knie (haben) ugs.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›verknallt‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dieser Teddy erinnert mich an sie, ich bin so verknallt.
[Bild, 25.07.2003]
Aber das ändert nichts daran, dass wir immer noch verdammt verknallt in sie sind.
[Süddeutsche Zeitung, 13.09.2001]
Ich hatte sie noch nie gesehen, aber ich war verknallt in sie, so wie jeder.
[Die Zeit, 06.06.2011, Nr. 23]
Denn statt »verknallt« kann man auch »verschossen« sagen, quasi wie bei einer Patrone, die nicht mehr verwendet werden kann.
[Krämer, Walter / Sauer, Wolfgang, Lexikon der populären Sprachirrtümer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 80]
Ich war einfach nur verknallt in ihn, aus welchem Grund auch immer.
[Bild, 22.10.1998]
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