⟨jmd. zieht gegen jmdn. vom Leder⟩sich abfällig, verunglimpfend äußern; scharf kritisieren
meist in Äußerungen über Personen (oft in deren Abwesenheit)
meist in Äußerungen über Personen (oft in deren Abwesenheit)
siehe auch ablästern
Beispiele:
Es ist ja so ein ungeschriebenes Gesetz, dass sich Gespräche zwischen
Menschen immer dann umso häufiger um Krankheiten oder gar den Tod drehen, je
höher das Alter der Diskutanten ist. […] Die rüstigen Damen hatten
bei ihrem Kaffeeklatsch keinerlei Hemmungen. Da wurde eifrig gegen die
verstorbenen Ehemänner vom Leder gezogen und die
neuen Hüftgelenke und aufgemöbelten Zahnreihen wurden
präsentiert. [Allgemeine Zeitung, 04.09.2018]
Mal richtig vom Leder ziehen, mit
Beschimpfungen weit unter der Gürtellinie: In der Anonymität des Internets
glauben einige Nutzer, sich so was erlauben zu können. [tagesschau vom 31.05.2017, 31.05.2017, aufgerufen am 31.01.2019]
[EU-Kommissar Günther] Oettinger hatte
auf einer Veranstaltung eines Unternehmensverbands in Hamburg chinesische
Geschäftsleute »Schlitzaugen und Schlitzohren« genannt, […]. Er nutzte die übliche
Strategie: Im scheinbar geschützten Raum […]
vom Leder ziehen und hinterher sagen: Wir waren doch
nur unter uns, und außerdem war das doch gar nicht so gemeint. [Die Zeit, 30.10.2016 (online)]
Es ist nicht unbedingt fair zu nennen, wenn in einer Ratssitzung
gegen einen Bürgermeister vom Leder gezogen wird, der
selbst nicht da ist, um seine Sicht der Dinge darlegen zu
können. [Saarbrücker Zeitung, 16.09.2009]
Der gesuchte Gegenstand muß ganz hinten liegen. »Was fehlt dir denn?«
fragt schließlich Fackler von seiner Koje her. »Meine Gesichtscreme!« Als
wäre das für die ganze Bande das erwartete Stichwort,
ziehen sie sofort unisono vom
Leder: »Guck mal einer die süße Badenutte!« – »Gleich salbt
er sich seinen Alabasterleib!« – »Bittebittebitte, mach mich nich
schwul!« [Buchheim, Lothar-Günter: Das Boot. München: Piper 1973, S. 7]