wägen
GrammatikVerb · wägt, wog/wägte, hat gewogen
Aussprache
Worttrennung wä-gen
Wortbildung
mit ›wägen‹ als Erstglied:
wägbar
· Wägeschein · Wägestück · Wägetechnik · Wägung
· mit ›wägen‹ als Letztglied: abwägen · aufwägen · auswägen · einwägen · erwägen
· mit ›wägen‹ als Letztglied: abwägen · aufwägen · auswägen · einwägen · erwägen
Bedeutungsübersicht
- 1. [gehoben] etw. sorgsam hinsichtlich seiner Bedeutung, seines Wertes vergleichend prüfen, etw. abwägen
- 2. [fachsprachlich, österreichisch] das Gewicht von etw. mit der Waage bestimmen, etw. wiegen
- 3. [gehoben, veraltend] das Gewicht (und die Güte) von etw. dadurch, dass man es in die Hand nimmt, schätzen
eWDG
Bedeutungen
1.
gehoben etw. sorgsam hinsichtlich seiner Bedeutung, seines Wertes vergleichend prüfen, etw. abwägen
Beispiele:
jmds. Verdienste wägen
das Für und Wider wägen
man soll die Stimmen wägen und nicht zählen (= man soll sie nach ihrem Wert messen)
sprichwörtlicherst wägen, dann wagen (= erst überlegen, dann handeln)
2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
wägen · abwägen · erwägen
wägen Vb. ‘vorsichtig bedenken, überlegend prüfen’, fachsprachlich (älteren Gebrauch fortsetzend) ‘auf die Waage legen und das Gewicht bestimmen’ (wofür sonst 2wiegen, s. d.). Auszugehen ist von dem starken Verb ahd. wegan ‘wiegen, wägen, einschätzen, bewegen’ (8. Jh.), mhd. wegen ‘in Bewegung setzen, (sich) bewegen, wiegen, wägen, einschätzen, Gewicht, Zahl, Wert haben’, asächs. wegan ‘(er)wägen’, mnd. wēgen ‘wiegen, schwer sein, wägen’, mnl. wēghen ‘wägen, schätzen’, nl. wegen, aengl. wegan ‘wägen, messen’, anord. vega ‘schwingen, heben, wägen, schätzen’. Dazu gehört das schwache Kausativum ahd. weggen (8. Jh.), mhd. wegen ‘bewegen, schwingen, schütteln’; zu Verwandtschaft und Herkunft s. bewegen. Beide Verben fallen im Nhd. in der oben genannten verengten Bedeutung zusammen. Der Vokalismus der starken Präteritalformen mhd. wac, wāgen (Prät.), gewegen (Part. Prät.) wird vom 15. Jh. an nach -o- ausgeglichen, vgl. mhd. wuoc (neben wac), frühnhd. wug, dann wog (ab 16. Jh.) und frühnhd. gewogen (15. Jh.). Aber auch dem schwachen Verb folgende Präteritalformen (nhd. wägte, selten auch gewägt) bleiben vereinzelt erhalten. Die Schreibung mit -ä- (im 15. Jh. auftretend) wird im Hinblick auf Waage durch die Wörterbücher und Grammatiken des 17. Jhs. verbreitet. – abwägen Vb. ‘das Gewicht feststellen, abwiegen’ (15. Jh.), ‘messen’ (16. Jh.) und ‘(vergleichend) prüfen, genau überlegen, bedenken’ (15. Jh.). erwägen Vb. ‘prüfend überlegen, bedenken’, mhd. erwegen ‘emporheben, in Bewegung setzen, zu etw. bewegen, entschlossen machen, bedenken’, reflexiv auch ‘auf-, preisgeben’, vielleicht schon (unsicher) ahd. irwegan ‘bedenken, überlegen’ (9. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
wiegen ·
wägen
Typische Verbindungen zu ›wägen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wägen‹.
Verwendungsbeispiele für ›wägen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Langsam redete, immer noch knapp, immer noch die Worte wägend.
[Doderer, Heimito von: Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre, Gütersloh: Bertelsmann 1996 [1951], S. 1011]
Vorsichtig wiegt er den Kopf, nachdenklich wägt er seine Worte, dann blickt er plötzlich offen in die Kamera.
[konkret, 1992]
Und wenn Sie keine Macht mehr über sie haben, wird die Geschichte Ihre Taten wägen.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1989]]
Mehr noch als bisher wird er jedes Wort wägen müssen.
[Die Zeit, 07.11.2011, Nr. 45]
Aber heute, dies hat sich geändert, wägt auch der einfache Beamte seine Worte.
[Die Zeit, 23.04.2001, Nr. 17]
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