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  • 1wallen, Verb
    1. 1. ⟨eine Flüssigkeit, ein Dampf wallt⟩ eine Flüssigkeit, Dampf ist in heftiger Bewegung
      1. a) eine Flüssigkeit ist vom Grund auf aufgerührt und bildet heftige Wellen
      2. b) in sichtbaren Schwaden sich hin und her bewegen
      3. c) [übertragen] ⟨jmds. Blut wallt⟩ jmd. ist sehr erregt, aufgeregt
    2. 2. ...
      1. [gehoben] wellig und in großer Fülle lang herabhängen
      2. [scherzhaft] meist im Partizip I

  • 2wallen, Verb
    1. 1. [gehoben, spöttisch] gemessenen Schrittes gehen, dahinziehen
    2. 2. [veraltet, Religion] wallfahrten

wallen

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GrammatikVerb · wallt, wallte, hat/ist gewallt
Aussprache 
Worttrennung wal-len
Wortbildung  mit ›wallen‹ als Erstglied: Wallholz · Wallung  ·  mit ›wallen‹ als Letztglied: aufwallen · auswallen · entwallen · herabwallen · herauswallen · hinaufwallen · niederwallen · umwallen · überwallen
eWDG

Bedeutungen

1.
eine Flüssigkeit, ein Dampf wallteine Flüssigkeit, Dampf ist in heftiger Bewegung
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’ bzw. mit ‘sein’
a)
eine Flüssigkeit ist vom Grund auf aufgerührt und bildet heftige Wellen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
das kochende Wasser wallt im Kessel, im Topf
die Milch zum Wallen (= Aufwallen) bringen, wallen lassen
die Suppe muss drei Minuten wallen (= kochen)
die Flut, See wallte und brauste
Und es wallet und siedet und brauset und zischt, / Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt […] [ SchillerTaucher]
b)
in sichtbaren Schwaden sich hin und her bewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
der Nebel wallte über den Wiesen
eine Wolkendecke wallte
[…] Rauch und Feuer wallten plötzlich an der Stelle, wo vorher die eine Wand zum Nebenbau gestanden hatte […] [ MarchwitzaJugend319]
in sichtbaren Schwaden in eine bestimmte Richtung ziehen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiel:
Nebel wallten über die Wiesen
bildlich
Beispiel:
Düfte von Gebackenem, Gekochtem wallten über den Hof
c)
übertragen jmds. Blut walltjmd. ist sehr erregt, aufgeregt
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
bei dieser Herausforderung wallte sein Blut, das Blut in seinen Adern
[…] einmal war von etwas die Rede, was Metas Blut zum Wallen brachte […] [ Sternheim4,81]
2.
gehoben wellig und in großer Fülle lang herabhängen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
das Haar wallt (ihr, ihm) bis auf die Schultern, über Schulter und Rücken
das Wallen eines Vorhangs
[…] Gewänder, die in großartiger Stoffülle über die Füße der Frauen wallen […] [ HamannGesch. d. Kunst2,384]
Sieh, wie rote und weiße Bänder von der großen Standarte wallen […] [ A. ZweigEinsetzung205]
scherzhaft
Grammatik: meist im Partizip I
Beispiele:
seine wallenden Locken
sie trug ein wallendes Gewand
Ich hatte mich zwar immer mit wallendem Vollbart und Schonzeitbüchse in einem ruhigen Revier gesehen […] [ H. KantAula357]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1wallen Vb. ‘sieden, wogend kochen, quellen, sich wogend bewegen, innerlich erregt sein’. Das ursprünglich stark flektierende, reduplizierende Verb ahd. wallan ‘wogen, sieden, kochen’ (um 800), mhd. wallen ‘aufkochen, sprudeln, wogen’, asächs. wallan ‘wallen, quellen’, mnd. mnl. wallen, aengl. weallan ‘sprudeln, bewegt fließen, kochen’ (germ. *wallan) und verwandtes (ablautend) ahd. wellan ‘wälzen, rollen, drehen’ (9. Jh.), mhd. wellen ‘rollen, wälzen, streichen, schmieren’, nhd. (selten) wellen ‘rollen, wälzen, runden’, asächs. wellan ‘beflecken’, anord. vella ‘wallen, brodeln’ (germ. *wellan) zeigen Nasalpräsens (ll aus ln). Daneben steht (tiefstufig) got. wulan ‘wallen, um sich greifen’. Außergerm. sind verwandt aind. valati ‘wendet sich hin zu, kehrt heim’ (zweifelnd Mayrhofer 3, 161), ūrmíḥ ‘Welle’, griech. eilé͞in (εἰλεῖν, aus *ϝελ-ν-) ‘rollen, drehen, winden, wälzen’, lat. volvere ‘rollen, kollern, wälzen, drehen, wirbeln’, lit. vélti ‘walken, wälzen, schlagen, (Haare, Fäden ineinander) verwirren’, aslaw. valiti sę ‘sich wälzen’, russ. valít’ (валить) ‘(um)werfen’. Auszugehen ist von einer Wurzel ie. *u̯el(ə)-, *u̯lē- ‘drehen, winden, wälzen’, wozu auch walken, 1Walze, 2walzen, wälzen, wühlen, Wulst, Wurzel. In alter Sprache wird wallen vor allem auf bewegtes Wasser (sprudelnde Quellen, wogendes Meer, siedendes, brodelndes Wasser) bezogen, aber auch schon auf innere (Gemüts)bewegungen übertragen. Im 17. Jh. wird die Verwendungsweise (besonders in der Dichtersprache) auf die Bewegungen eines Kornfeldes, des Grases, der wiegenden Äste, des locker fallenden Haares (wallendes Haar) ausgedehnt.

Typische Verbindungen zu ›wallen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wallen‹.

Verwendungsbeispiele für ›wallen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Dort wallt dann der Nebel, trieft die Feuchtigkeit, naß, klamm. [Die Zeit, 20.11.1959, Nr. 47]
Rote Blätter fallen, Graue Nebel wallen, Kühler weht der Wind. [Tucholsky, Kurt: Alte Schlager. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1922]]
Von links und rechts wallten die Vorhänge auf uns zu. [Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997 [1960], S. 364]
Ein schwerer, betäubend warmer Duft von Harz und Humus wallte unter den Zweigen hervor. [Schaper, Edzard: Der Henker, Zürich: Artemis 1978 [1940], S. 444]
Wo Pekař mit seinem durchdringenden, kritischen Verstande arbeitet, wallt es bei Bartoš von modernen, leidenschaftlich erregten nationalen Gefühlen. [Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1927, S. 1013]
Zitationshilfe
„wallen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wallen#1>.

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wallen

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GrammatikVerb · wallt, wallte, ist gewallt
Aussprache 
Worttrennung wal-len
Wortbildung  mit ›wallen‹ als Erstglied: wallfahren  ·  mit ›wallen‹ als Letztglied: entgegenwallen · heranwallen · hinauswallen · vorbeiwallen · vorüberwallen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [gehoben, spöttisch] gemessenen Schrittes gehen, dahinziehen
  2. 2. [veraltet, Religion] wallfahrten
eWDG

Bedeutungen

1.
gehoben, spöttisch gemessenen Schrittes gehen, dahinziehen
Beispiele:
Seine Mutter […] wallte mit einem langen schwarzen Schleier durch Vegesack […] [ OelfkenTraum189]
Das Fräulein wallt über den Rasen: eine weiße Fahne bei lauem Winde […] [ StrittmatterOchsenkutscher31]
2.
veraltet, Religion wallfahrten
Beispiel:
sie wallten zu den heiligen Stätten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2wallen · Wallfahrt · wallfahren · Wallfahrer
2wallen Vb. ‘eine Pilgerfahrt unternehmen, gemessen schreiten’, ahd. wallōn ‘wandern, umherziehen, pilgern’ (9. Jh.; vgl. wallōntī f. ‘Ausströmung’, 8. Jh.), mhd. mnd. mnl. wallen (germ. *waþlōn), aengl. weallian (germ. *wāþljōjan). Das Verb ist mit einer Ausgangsbedeutung ‘umherschweifen, unstet sein’ verwandt mit den unter Wedel (s. d.) angegebenen Formen (vgl. ahd. wadal ‘schweifend, unstet’, wadalōn ‘umherschweifen’). Aus ‘von Ort zu Ort ziehen’ entwickelt sich ‘eine Pilgerfahrt unternehmen, wallfahren’ (Hauptbedeutung im 16. Jh.) sowie ‘in einer Prozession feierlich dahinschreiten’ (16. Jh.). – Wallfahrt f. ‘Pilgerreise’, mhd. wal(le)vart. wallfahren Vb. ‘eine Pilgerfahrt unternehmen’ (daneben auch zu Wallfahrt gebildetes wallfahrten, beide 16. Jh.), heute gebräuchlicher als wallen. Wallfahrer m. ‘Pilger’ (17. Jh.); älter Wallbruder, mhd. wal(le)bruoder und wallære.

Typische Verbindungen zu ›wallen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wallen‹.

Verwendungsbeispiele für ›wallen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf vielen Wegen wallten indische Frauen, märchenbunt und wundersam gekleidet. [Süddeutsche Zeitung, 18.07.2000]
Zu ihm hätte man wallen sollen, wenn es die damaligen Verhältnisse gestattet hätten. [Lehmann, Lilli: Mein Weg. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913], S. 23054]
Dann wallte er hinaus, vors Volk der hunderttausend Heldenstädter, und rief uns zu, die Einheit sei greifbar nahe. [Die Zeit, 16.03.2000, Nr. 12]
Neben den bedeutenden Wallfahrtsorten, zu denen u.U. die Pilger gruppenweise in tagelangen Fußmärschen wallten, entstanden viele kleine örtliche Heiligtümer, die aus nächster Umgebung aufgesucht wurden. [o. A.: Die Kirche im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1970], S. 1445]
Zitationshilfe
„wallen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wallen#2>.

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