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zum Himmel stinken

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Die Wendung wird bei gleichbleibender Bedeutung um die Präposition bis erweitert (bis zum Himmel stinken).
GrammatikMehrwortausdruck
Aussprache 
Hauptbestandteile Himmel stinken

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [salopp] ⟨etw. stinkt (jmdm., für jmdn.) zum Himmel⟩ empörend, abscheulich sein und daher nach einer höheren, ausgleichenden Gerechtigkeit verlangen
  2. 2. [salopp] ⟨etw. stinkt zum Himmel⟩ einen fürchterlichen Geruch verbreiten, die Luft verpesten
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
salopp etw. stinkt (jmdm., für jmdn.) zum Himmelempörend, abscheulich sein und daher nach einer höheren, ausgleichenden Gerechtigkeit verlangen
Kollokationen:
mit Aktivsubjekt: die Sache stinkt zum Himmel
mit Adverbialbestimmung: gewaltig zum Himmel stinken
Beispiele:
Warum wehrt sich die Gemeindeverwaltung so vehement [gegen die Finanzprüfung], wenn doch alles angeblich richtig ist? Das Ganze stinkt für mich gewaltig zum Himmel. [Mittelbayerische, 08.06.2019]
»Der Senat hat rechtswidrig […] dem Parlament Informationen vorenthalten – die Sache stinkt zum Himmel.« Die Sache ist natürlich hochkomplex; im Kern geht es um drei Vorwürfe [gegen die Finanzbehörde]. [Hamburger Abendblatt, 14.02.2020]
Die vom Baudezernenten angekündigten Maßnahmen seien schon seit Jahren angekündigt, passiert sei jedoch nichts. »Es stinkt den Leuten, und es stinkt zum Himmel. Das ist einer Metropole wie Frankfurt nicht würdig«, kritisiert der SPD‑Politiker. [Allgemeine Zeitung, 15.07.2019]
Mit der Aktion [eine Kuh steht in einer Pampers-Windel auf einer Almwiese] wollte ein Landwirt seinem Ärger über die EU Luft machen. Denn die wollte das Düngen auf Almen verbieten, und den Bauern stank das zum Himmel. [Südkurier, 15.08.2016]
Ich bin kein Bayern‑Fan, aber was da mit Bayern München gemacht wird, stinkt bis zum Himmel. Das war das fünfte Spiel, bei dem gemauschelt wurde, damit Bremen gewinnt. Eine Schande für den deutschen Fußball so etwas! [Bild am Sonntag, 18.04.2004]
2.
salopp etw. stinkt zum Himmeleinen fürchterlichen Geruch verbreiten, die Luft verpesten
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: buchstäblich, sprichwörtlich zum Himmel stinken
Beispiele:
Die Zustände in weiten Teilen der Welt stinken sprichwörtlich zum Himmel. Die Gefahr, an schlechter Luft zu erkranken und schließlich sogar daran zu sterben, war in manchen Regionen wohl noch nie so groß wie heute. [Der Standard, 27.06.2016]
Und weshalb stinkt in dem kleinen Ort Motta Sant’Anastasia eine riesige Mülldeponie zum Himmel? […] Dazu kommt Leoluca Orlando zu Wort, der langjährige Bürgermeister [von Palermo] und Mafia‑Bekämpfer. [Süddeutsche Zeitung, 24.11.2020]
Aber schon vom jungen Leonardo [da Vinci] wird berichtet, wie er zu Recherchezwecken tote Tiere sammelte und Leichenteile in seinem Atelier aufbewahrte, dass es zum Himmel stank. [Die Welt, 02.05.2019]
Seine Büroräume und das Auto [des Landtagsabgeordneten] stinken bis zum Himmel – ein starker, penetranter Geruch liegt in der Luft [wegen des Anschlags mit Buttersäure]. Die Ermittlungen hat die Polizei bereits aufgenommen. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 26.10.2015]
Die Klage, dass die Schulen im reichen München marode sind und die Toiletten für die Schüler buchstäblich zum Himmel stinken, darf in keiner Wahlrede fehlen – denn jedes Mal gibt es dafür viel zustimmenden Applaus. [Die Welt, 14.03.2014]
Manches stinkt zum Himmel in der heiligen Stadt, und deshalb hat die Stadtverwaltung von Jerusalem nun dem Kot den Kampf angesagt. Die Hunde sollen nicht mehr ungestraft ihre Haufen auf Gehwegen, Parkwiesen und Spielplätzen hinterlassen […]. [Süddeutsche Zeitung, 13.06.2012]
Alles, was früher als Müll in die Grube wanderte, kann heute ein Dokument der Zeitgeschichte sein. […] Da stört es dann [bei archäologischen Grabungen] auch nicht, daß Exkremente auch nach Jahrhunderten noch zum Himmel stinken. [Leipziger Volkszeitung, 15.04.1999]

letzte Änderung:

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

fragwürdig sein  ●  einen üblen Nachgeschmack hinterlassen fig. · ein Gschmäckle haben ugs. · einen üblen Beigeschmack haben ugs. · nicht (ganz) koscher sein ugs. · zum Himmel stinken ugs.
Assoziationen
  • berüchtigt · fragwürdig · halbseiden · lichtscheu · unseriös · verrufen · verschrien · von zweifelhaftem Ruf · wenig vertrauenserweckend · windig · zwielichtig  ●  schlecht beleumundet Amtsdeutsch · anrüchig geh.
  • (etwas) stimmt nicht mit · es gibt Ungereimtheiten · es gibt Widersprüche · nicht zusammenpassen  ●  Wie das? Spruch · (etwas) ist faul (an) ugs., fig. · (etwas) stinkt zum Himmel ugs. · (irgend)etwas stimmt (da) nicht ugs. · Wie jetzt!? ugs., salopp · irgend(et)was ist da (doch) ugs. · irgend(et)was ist da nicht in Ordnung ugs. · wie kann das sein!? ugs., Spruch
  • anzüglich · eindeutig-zweideutig · frivol · nicht (ganz) stubenrein · pikant · schlüpfrig · schmierig · unanständig · zweideutig  ●  sexualisierend fachspr. · sexualisiert fachspr.

(die) Luft verpesten · (einen) pestilenzartigen Geruch verströmen · (einen) strengen Geruch verbreiten · bestialisch stinken · fürchterlich stinken · schlecht riechen · stinken · streng riechen · unangenehm riechen · zum Himmel stinken · übel riechen  ●  aus allen Knopflöchern stinken ugs., fig. · stinken wie die Pest ugs., Verstärkung
Unterbegriffe
  • nach Fisch riechen  ●  fischeln schweiz., österr.
Assoziationen

(ein) Riesenskandal (sein) · (eine) Peinlichkeit sondergleichen · eine Schande (sein)  ●  (eine) Affenschande (sein) fig. · zum Himmel schreien fig. · zum Himmel stinken fig.
Assoziationen
Zitationshilfe
„zum Himmel stinken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zum%20Himmel%20stinken>.

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